BERLINER MORGENPOST: Ein Rauswurf aus der Not
Kommentar von Gilbert Schomaker zu Staatssekretär Rackles
Berlin (ots)
Kurzform: Der Druck, der auf Scheeres lastet, ist groß. Sie selbst gilt als einer der Schwachpunkte in der Riege der SPD-Senatoren. In Beliebtheitsumfragen belegt sie regelmäßig den letzten Platz. Obwohl die Bildungspolitik eigentlich ein Kernthema der Berliner SPD ist, kann die Partei von ihrer Senatorin nicht profitieren. Ganz im Gegenteil: Viele Berliner sind unzufrieden mit der Situation an den Schulen. Scheeres will zweieinhalb Jahre vor der nächsten Wahl eine neue Offensive starten, um die Schulqualität zu verbessern. Das soll die Hauptaufgabe des neuen Staatssekretärs werden. Gleichzeitig muss er den Neubau von Dutzenden Schulen organisieren. Eine Mammutaufgabe. Der Senatorin und der SPD läuft die Zeit davon. Vielleicht läuft sie auch ab.
Der vollständige Kommentar: Und wieder muss ein Staatssekretär im Berliner Senat gehen. Am gestrigen Montag traf es Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD). Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) traut ihrem wichtigsten Mann in der Verwaltung offenbar nicht mehr zu, die Bildungspolitik in Berlin in ihrem Sinne voranzubringen. Rackles war sicherlich kein bequemer Staatssekretär. Er lag bei der Verbeamtung von Lehrern mit seiner Chefin über Kreuz. Scheeres wollte den Status wieder einführen, Rackles und mit ihm die Mehrheit der SPD waren auf dem Parteitag vor gut einer Woche dagegen. Das brachte der Senatorin eine schmerzvolle Niederlage ein. Es war aber offenbar nicht nur dieser Punkt, der den Ausschlag gab. Man habe sich zusammengesetzt und keine Grundlage mehr für eine weitere Zusammenarbeit gesehen, hieß es. Weil es eine Vielzahl von Meinungsverschiedenheiten gab. Der Wechsel zeigt aber auch: Der Druck, der auf Scheeres lastet, ist groß. Sie selbst gilt als einer der Schwachpunkte in der Riege der SPD-Senatoren. In Beliebtheitsumfragen belegt sie regelmäßig den letzten Platz. Obwohl die Bildungspolitik eigentlich ein Kernthema der Berliner SPD ist, kann die Partei von ihrer Senatorin nicht profitieren. Ganz im Gegenteil: Viele Berliner sind unzufrieden mit der Situation an den Schulen. Es fällt immer noch zu viel Unterricht aus oder wird von Lehrern gegeben, die das Fach nicht kennen. Zudem sollen Quereinsteiger die Misere beim Nachwuchs mindern, was dem Unterricht häufig nicht gut tut - bei allem Engagement der Neuen. Scheeres will zweieinhalb Jahre vor der nächsten Wahl eine neue Offensive starten, um die Schulqualität zu verbessern. Das soll die Hauptaufgabe des neuen Staatssekretärs werden. Gleichzeitig muss er den Neubau von Dutzenden Schulen organisieren. Eine Mammutaufgabe. Der Senatorin und der SPD läuft die Zeit davon. Vielleicht läuft sie auch ab.
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