BERLINER MORGENPOST: Erst am Anfang
Dominik Bath über den rückläufigen Verbrauch von Plastiktüten
Berlin (ots)
Es ist schön, wenn ein Plan funktioniert: Angestoßen vom Bundesumweltministerium hatten sich große Teile des deutschen Einzelhandels vor gut drei Jahren bereit erklärt, Plastiktüten nur noch gegen Bezahlung herauszugeben. Jetzt zeigt sich: Die freiwillige Vereinbarung zeigt Wirkung. 2018 ging die Gesamtzahl der verbrauchten Tüten in Deutschland um 20 Prozent zurück. Seit 2016 hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiktüten sogar fast halbiert.
Angesichts der an Dynamik gewinnenden Debatte um die Folgen des Klimawandels kann das aber nur ein erster Schritt sein. Der Weg, nicht recycelbaren Plastikmüll gänzlich zu vermeiden, ist noch weit. Und Tüten haben in Deutschland nur einen geringen Anteil am insgesamt verbrauchten Plastik: Die Kunststoff-Tragetaschen machen weniger als ein Prozent des Plastik-Verpackungsaufkommens aus. Völlig richtig ist es deswegen, dass die EU ihre Mitgliedstaaten zu weiteren Maßnahmen zwingt: Ab 2021 sollen auch Plastikprodukte wie Strohhalme, Einweggeschirr und Wattestäbchen in Supermarktregalen Geschichte sein. Brüssel darf mit weiteren Ideen nicht zu schüchtern sein. Denn klar ist, Plastikmüll lässt sich nur europaweit bekämpfen. Viele Unternehmen dürften einheitliche Vorgaben zudem positiv sehen.
In welche Richtung sich der Einzelhandel entwickeln kann, zeigen heute bereits erste Unverpackt-Supermärkte. Am Ende wird es aber am Kunden, und nicht nur an Politik und Unternehmen liegen, den Verbrauch von Plastikprodukten zu verringern. Denn es geht auch darum, Gewohnheiten zu ändern. Wie bitter nötig das ist, zeigt heute schon ein Blick in die Ozeane, in denen immer mehr Plastik schwimmt. Ändert sich nichts, versinkt die Welt im Müll. Wie der Klimawandel wird der Umgang mit Abfall zur globalen Überlebensfrage
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