BERLINER MORGENPOST: Sarrazin und die SPD - Kommentar von Jens Anker
Berlin (ots)
Wie ein Stachel sitzt Thilo Sarrazin seit Jahren im Fleisch der SPD. Doch nun, im dritten Versuch, hat die Partei einen ersten Teilerfolg erzielt. Die Schiedskommission des Parteigerichts sieht hinreichende Gründe dafür, den polarisierenden ehemaligen Finanzsenator aus der Partei auszuschließen.
Doch wann es tatsächlich soweit ist, steht in den Sternen. Sarrazin kündigt Widerstand gegen die Entscheidung an - durch alle Instanzen bis zum Bundesverfassungsgericht.
Die SPD will sich wieder mehr um ihren Markenkern kümmern, das heißt, wieder mehr auf Themen rund um die soziale Gerechtigkeit konzentrieren. Da stört ein Thilo Sarrazin gewaltig, der pauschal ganze Bevölkerungsgruppen - seien es Beamte, Sozialhilfeempfänger oder Muslime - diskreditierte.
Doch wie auch immer der Streit um Sarrazin am Ende ausgeht, er bietet der SPD bestenfalls eine kurze Ablenkung von der Sinnkrise, die die Partei derzeit durchlebt. Anerkennung erwirbt man sich durch eigene Leistungen und nicht durch die Ablehnung anderer Meinungen
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