BERLINER MORGENPOST: Plötzlich keine Sanierung
Kommentar von Susanne Leinemann zur Schulbauoffensive
Berlin (ots)
Das Geld ist da. Der Wille aller Akteure auch. Viele wollen in der Hauptstadt die Berliner Schulbauoffensive vorantreiben. Um Schulen von ihrem Dauerleiden zu erlösen: marode Gebäude, in die es hineinregnet. Gesperrte Keller, die feucht sind. Heruntergekommene Klassenzimmer. Dachgeschosse, die dringend ausgebaut werden sollten, weil man zusätzliche Räume braucht. Viele Schulen platzen aus allen Nähten, seitdem die Schülerzahlen steigen und steigen.
Wenn jetzt also Bezirke einräumen müssen, dass sich einige dringend erhoffte Schulsanierungen verzögern werden, weil bei der Senatsverwaltung für Finanzen entscheidende Unterlagen nicht eingereicht wurden, dann versuchen alle zu beschwichtigen. Die Senatsverwaltung für Finanzen sagt: Nicht so schlimm, die Bezirke können ja irgendwann die geforderten Unterlagen nachreichen. Dann gibt es vielleicht sogar eine "Ausnahmegenehmigung". Und die Bezirke sagen: nicht so schlimm, wir können ja andere Schulen vorziehen. Die haben es genauso nötig. Statt Schule a sanieren wir einfach Schule b.
Aber es ist schlimm - für die betroffenen Schulen. Die hatten gejubelt, an erster Stelle zu stehen, wenn es um die Sanierung durch den Bezirk ging. Warum standen sie an erster Stelle? Weil dort die Zustände besonders dramatisch sind. Und nun rutschen sie zeitlich nach hinten. Wann es endlich losgeht? Weiß niemand.
Mit uns redet kein Mensch - diese Klage hört man immer wieder aus den Schulen. Weit weg in den Behörden wird geplant und gemacht, werden Summen hin- und hergeschoben. Und plötzlich ist man raus aus dem Haushaltstopf, schwuppsdiwupps, so schnell kann es gehen. Wenn es blöd läuft, erfährt man davon aus der Zeitung. Denn die Schulen stehen zwar scheinbar im Zentrum der Schulbauoffensive. Richtig was zu sagen, haben sie aber nicht.
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