Lernbrücken für Problemschüler - Kommentar von Jens Anker
Berlin (ots)
Ausgerechnet diejenigen Schüler, die es ohnehin schon schwerer als andere haben, sind doppelt und dreifach von der derzeitigen Krise betroffen. Sie kommen aus schwierigen oder bildungsfernen Familien und müssen jetzt alleine sehen, wie sie - oft in beengten Verhältnissen - mit der Schließung aller Bildungseinrichtungen zurechtkommen.
Dass die Schulverwaltung nun innerhalb von zwei Wochen ein maßgeschneidertes Förderpaket für diese mehrfach benachteiligten Kinder und Jugendlichen auf den Weg gebracht hat, ist löblich.
Experten gehen davon aus, dass sich die ohnehin bestehenden sozialen Bildungsgräben in der Zeit der Schulschließung noch vertiefen werden. Hier einzugreifen, ist nicht nur sinnvoll, sondern angezeigt, um nicht langfristigen Schaden und höhere Schulabbrecherquoten in Kauf zu nehmen.
Wie erfolgreich diese Lernbrücken sein werden, weiß derzeit niemand. Sie müssen sich erst in der Praxis beweisen, denn viele Familien sind für die Ämter in der aktuellen Situation schwer bis gar nicht zu erreichen.
Bei allem Lob für das digitale Lernen, das von heute auf morgen in den meisten Fällen besser klappt als befürchtet, zeigt sich aber auch: Das Internet kann den direkten Kontakt, die schnelle Zwischenfrage oder das Reden mit Mitschülern niemals vollständig ersetzen.
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