Berlin braucht den Neubau
Kommentar von Dominik Bath
Berlin (ots)
Abseits der Bewältigung des Coronavirus ist Wohnen die zentrale Frage in Berlin. Vor der Pandemie strömten jedes Jahr Zehntausende Menschen neu in die Hauptstadt, um hier zu arbeiten und zu leben. Doch die Suche nach einer Wohnung wurde für manchen Neu-Berliner zu einer Odyssee. Unzureichend sind bislang die Antworten, die der Senat in dieser Hinsicht gegeben hat: Berlins Politik reagierte mit einem Mietendeckel und hofft, so den überhitzten Mietenmarkt etwas in den Griff zu bekommen. Ob das Instrument wirkt, darf angesichts verfassungsrechtlicher Bedenken mehr als bezweifelt werden. Und auch der Neubau könnte ins Stocken geraten, weil durch die Politik von Rot-Rot-Grün Investoren verschreckt werden. Seit dem Jahr 2017 ist die Zahl der Baugenehmigungen in der Stadt bereits dreimal in Folge gesunken. Zur Wahrheit gehört zwar, dass Baugrundstücke rar und Bodenpreise gestiegen sind. Auch das dürfte die Zurückhaltung privater Investoren erklären. Fraglos könnte der Berliner Senat dennoch einige Schritte mehr auf die privaten Bauherren zugehen. Vor Corona geschah in dieser Hinsicht deutlich zu wenig. Wie sehr sich die Berliner Neubau als Lösung der Wohnungsprobleme wünschen, zeigt eine neue Umfrage der Berliner Sparkasse. Lediglich sechs Prozent der Befragten sagten, sie wollten gar keine neuen Projekte in Berlin. Die Mehrheit sprach sich dafür aus, Baulücken zu schließen, Dachgeschosse auszubauen, Hochhäuser und kleinere Wohnungen zu bauen oder sogar bestehende Unterkünfte zu teilen. Der Großteil der Berliner würde vor allem gern außerhalb des S-Bahn-Rings mehr neu entstehende Wohnungen sehen. Sogar Neubau über die Stadtgrenzen hinaus sehen viele Berliner als notwendig an. Wichtiger als das "wo" scheint den Berlinern aber zu sein, dass überhaupt neu gebaut wird.
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