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Der Vorteil des zweiten Airports
Kommentar von Gilbert Schomaker zu Tegel

Berlin (ots)

Kurzform: Das Eingeständnis, dass man den Flughafen Tegel nun doch wieder braucht, ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die immer gesagt haben, bei Unvorhergesehenem wäre ein zweiter Standort ein riesiger Gewinn. Wenn es durch ein defektes Flugzeug auf der Rollbahn, durch technische Probleme im Terminal oder durch so unerwarteten Dinge wie einer Pandemie zu einer Schließung des BER oder zu neuen Sicherheitsanforderungen kommt, dann könnte man deutlich elastischer mit einem zweiten Flughafen darauf reagieren. Aber wie gesagt: Das heiße Eisen Tegel-Erhalt packt von den politisch Verantwortlichen wohl niemand mehr an. Schade!

Der vollständige Kommentar: Wer hätte das gedacht? Vor wenigen Wochen sah die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) im Airport Tegel nur noch einen Kostenfaktor. Wegen der Corona-Pandemie gab es kaum noch Flüge. Die Offenhaltung von zwei Airports, Schönefeld alt und Tegel, koste 200.000 Euro pro Tag, rechnete damals Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup vor. Und auch die Politik in Berlin drängte auf eine vorzeitige Schließung von Tegel. Doch jetzt, mit sinkenden Infektionszahlen und steigenden Anfragen der Fluggesellschaften, will auch die FBB den Flughafen Tegel bis nach der BER-Eröffnung betreiben. Es rechnet sich offenbar wieder. Hinzu kommt: Schönefeld alt ist nicht in der Lage, die notwendigen Flüge abzufertigen. Denn die Passagierzahlen steigen wohl wieder. Gleichzeitig gibt es aber hohe Auflagen wegen der Pandemie, was die Abstandsregeln beim Einchecken und bei der Sicherheitskontrolle betrifft. Der zweite Flughafen, Tegel, wird zurzeit dringend gebraucht. Auch wenn das die politisch Verantwortlichen und der Flughafenchef nicht hören wollen: Es ist von großem Vorteil für eine Millionenmetropole einen zweiten Flughafen zu haben. Ja, es ist die alte Debatte: Mit der Eröffnung des BER ist Tegel zu schließen. So steht es in diversen Gerichtsurteilen. Das Eingeständnis, dass man den Flughafen Tegel nun doch wieder braucht, ist allerdings Wasser auf die Mühlen derjenigen, die immer gesagt haben, bei Unvorhergesehenem wäre ein zweiter Standort ein riesiger Gewinn. Wenn es durch ein defektes Flugzeug auf der Rollbahn, durch technische Probleme im Terminal oder durch so unerwarteten Dinge wie einer Pandemie zu einer Schließung des BER oder zu neuen Sicherheitsanforderungen kommt, dann könnte man deutlich elastischer mit einem zweiten Flughafen darauf reagieren. Aber wie gesagt: Das heiße Eisen Tegel-Erhalt packt von den politisch Verantwortlichen wohl niemand mehr an. Schade!

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