Fatales Signal illegaler Partys
Kommentar von Isabell Jürgens zu illegalen Partys in Corona-Zeiten
Berlin (ots)
Kurzform:
Wenn Innensenator Andreas Geisel (SPD) lobt, dass es nach stundenlangem Katz-und-Maus-Spiel in der Hasenheide gelungen sei, die Party "besonnen und friedlich" zu beenden, muss man wohl feststellen, dass leider nicht nur die Partygänger alles ausblenden, was die Corona-Pandemie an Folgen für die gesamte Gesellschaft hat. In Berlin ist das Signal, das von den illegalen, im Übrigen organisierten Partys - man beachte das mitgebrachte Equipment - ausgeht, dass die Initiatoren dieser Events nichts Schlimmeres zu befürchten haben, als eine Anzeige wegen nächtlicher Ruhestörung. Der Vorschlag, die Bezirke mögen geeignete Freiflächen für legale Open-Air-Veranstaltungen öffnen, muss nach den Vorkommnissen des vergangenen Wochenendes abgelehnt werden. Es sei denn, Innensenator und Polizei nehmen ihre Kontrollfunktion endlich ernst und greifen durch.
Der vollständige Kommentar:
Am Wochenende haben mehr als 3000 Teilnehmer einer illegalen Groß-Veranstaltung mit Sound- und Lichtanlagen nicht nur gegen beinahe alle Regeln der Infektionsschutzverordnung verstoßen, sondern auch Berlins Ordnungshüter lächerlich gemacht. Wenn nach der mehrstündigen Räumung die Bilanz der Polizei lautet, man habe fünf Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Lärm und eine wegen eines Verstoßes gegen die Corona-Eindämmungsverordnung verfasst, macht das einfach nur noch fassungslos. Und wenn Innensenator Andreas Geisel (SPD) anschließend lobt, dass es nach stundenlangem Katz-und-Maus-Spiel in der Hasenheide immerhin gelungen sei, die Party "besonnen und friedlich" zu beenden, muss man wohl feststellen, dass leider nicht nur die Partygänger alles ausblenden, was die Corona-Pandemie an Folgen für die gesamte Gesellschaft hat. Wer wissen will, wie schnell sich das Virus wieder ausbreiten kann, wenn die elementarsten Abstandsregeln missachtet werden, muss nur ins Ausland schauen. Da finden sich genügend Länder, die mit einer erneuten Verschärfung der Eindämmungsverordnung verzweifelt versuchen, das Schlimmste zu verhindern. In Berlin jedenfalls ist das Signal, das von den illegalen, im Übrigen durchaus organisierten Partys - man beachte das mitgebrachte Equipment - ausgeht, dass die Initiatoren dieser Events nichts Schlimmeres zu befürchten haben, als eine Anzeige wegen nächtlicher Ruhestörung. Der von der Clubcommission angeregte und von der Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) unterstützte Vorschlag, die Bezirke mögen bitte geeignete Freiflächen für legale Open-Air-Veranstaltungen öffnen, muss nach den Vorkommnissen des vergangenen Wochenendes abgelehnt werden. Es sei denn, Innensenator und Polizei nehmen ihre Kontrollfunktion endlich ernst und greifen durch.
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