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Teure Tickets helfen nicht
Kommentar von Christian Latz zur Tariferhöhung im ÖPNV

Berlin (ots)

Kurzform:

Solche Maßnahmen sind nicht dazu angetan, den ÖPNV attraktiver zu machen. Zugleich fördert die Entscheidung andere Probleme zutage: Ein Bundesland wie Berlin und Brandenburger Kommunen haben unterschiedliche finanzielle Grundlagen für die Ausgestaltung ihres Nahverkehrs - und andere Bedürfnisse. Dies durch den VBB so stark aneinander zu koppeln, ergibt keinen Sinn. Will Berlin die Verkehrswende angehen, ist das in diesem starren System kaum möglich. Zugleich steht die Frage der Finanzierung des Nahverkehrs im Raum. All die gewünschten U-Bahnprojekte werden allein durch Tariferhöhungen nicht finanzierbar sein. Und wegen Corona sind auch bei der öffentlichen Hand die fetten Jahre vorbei. Nötig ist daher eine dritte Finanzierungssäule für den Nahverkehr. Hier eine breit akzeptierte Lösung zu finden, wird der Schlüssel zur Verkehrswende sein.

Der vollständige Kommentar:

Es klingt paradox: Einerseits verspricht die rot-rot-grüne Koalition die Verkehrswende. Zugleich werden erneut die Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr angehoben - allerdings moderat: Einzelfahrscheine steigen um zehn Cent, Umweltkarten-Abos werden nicht teurer. Und doch ist es ein falsches Signal, das der Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) aussendet. Solche Maßnahmen sind nicht dazu angetan, den ÖPNV attraktiver zu machen. Außerdem dürfte der Einnahmeeffekt überschaubar sein, fehlen mit den Touristen doch noch immer viele Nutzer von Tages- und Einzelfahrscheinen. Es verwundert also nicht, dass Berlin auf den Schritt wohl eigentlich verzichten wollte und nur mit Rücksicht auf die Brandenburger Kommunen mitzog. Bizarr wirkt dennoch, wie wenig Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) offenbar die rot-rot-grüne Koalition vorab in die Entscheidung mit einbezogen hat. Ein neuerlicher, vermeidbarer Krach.

Zugleich fördert die Entscheidung andere Probleme zutage. Ein Bundesland wie Berlin und Brandenburger Kommunen haben unterschiedliche finanzielle Grundlagen für die Ausgestaltung ihres Nahverkehrs - und andere Bedürfnisse. Dies durch den VBB so stark aneinander zu koppeln, ergibt keinen Sinn. Will Berlin die Verkehrswende angehen, ist das in diesem starren System kaum möglich. Mehr Freiheiten sind daher nötig, ohne dass der Verbund deshalb zerbricht.

Zugleich steht die Frage der Finanzierung des Nahverkehrs im Raum. All die gewünschten U-Bahnprojekte werden allein durch Tariferhöhungen nicht finanzierbar sein. Und wegen Corona sind auch bei der öffentlichen Hand die fetten Jahre vorbei. Nötig ist daher eine dritte Finanzierungssäule für den Nahverkehr. Hier eine breit akzeptierte Lösung zu finden, wird der Schlüssel zur Verkehrswende sein.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

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