Härtere Strafen für Raser
Kommentar von Alexander Dinger
Berlin (ots)
Kurzform: Bei der Amtsanwaltschaft und der Staatsanwaltschaft stapeln sich Ermittlungsakten. Statistisch eröffnen die Behörden in Berlin pro Tag drei neue Raser-Verfahren. Täglich finden in Berlin Autorennen statt. Die Folgen sind - wie Ende August am Kurfürstendamm - verheerend. Ein junger Mann raste mit einem Mietwagen, den er nicht beherrschte, in den Kleinwagen einer Frau und ihrer Tochter. Die Frau liegt noch immer im Krankenhaus. Ihr Leben wird aufgrund der schweren Verletzungen nie wieder so sein wie vorher. Noch ist unklar, ob sie die Klinik zeitnah überhaupt wieder verlassen wird. Und warum? Weil der Mann ein Auto, das ihm nicht gehörte, mitten in der Stadt auf 130 Kilometer in der Stunde beschleunigen musste. Ein gefährliches wie sinnloses Unterfangen. Neben dem Leben der Opfer ist auch seines zerstört. Er wird die Schuld, die er auf sich geladen hat, nie begleichen können.
Der vollständige Kommentar: Der typische Raser ist männlich, 27 Jahre alt und steht auf hochmotorisierte Mietfahrzeuge, die er nicht beherrscht. Das ist die einfache Erkenntnis, wenn man Daten der Justiz drei Jahre nach Einführung des Raser-Paragrafen auswertet. Die Politik muss aus diesen Erkenntnissen nun ihre Schlüsse ziehen und Vermieter von Autos stärker in die Verantwortung nehmen.
Vor noch nicht allzu langer Zeit galten Autos mit 100 PS als sehr gut ausgestattet. Heute ist das "untermotorisiert". Der Durchschnitt liegt mittlerweile bei 150 PS. Die Entwicklung hat sich in den vergangenen Jahren von der Realität entkoppelt. Obwohl die Straßen immer voller sind, werden Autos immer schneller, größer und dazu leichter verfügbar. Es ist für einen Fahranfänger heute kein Problem mehr, über zwielichtige Anbieter hochmotorisierte Luxusautos mit 500, 600 oder gar 700 PS zu mieten. Dieser Entwicklung muss dringend Einhalt geboten werden.
Warum? Bei der Amtsanwaltschaft und der Staatsanwaltschaft stapeln sich Ermittlungsakten. Statistisch eröffnen die Behörden in Berlin pro Tag drei neue Raser-Verfahren. Täglich finden in Berlin Autorennen statt. Die Folgen sind - wie Ende August am Kurfürstendamm - verheerend. Ein junger Mann raste mit einem Mietwagen, den er nicht beherrschte, in den Kleinwagen einer Frau und ihrer Tochter. Die Frau liegt noch immer im Krankenhaus. Ihr Leben wird aufgrund der schweren Verletzungen nie wieder so sein wie vorher. Noch ist unklar, ob sie die Klinik zeitnah überhaupt wieder verlassen wird. Und warum? Weil der Mann ein Auto, das ihm nicht gehörte, mitten in der Stadt auf 130 Kilometer in der Stunde beschleunigen musste. Ein gefährliches wie sinnloses Unterfangen. Neben dem Leben der Opfer ist auch seines zerstört. Er wird die Schuld, die er auf sich geladen hat, nie begleichen können.
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