Routiniert radikal - Kommentar von Theresa Martus
Dresden (ots)
Diszipliniert und professionell wie selten präsentiert sich die AfD auf ihrem Programmparteitag in Dresden. Keine Spur mehr von den heftigen persönlichen Attacken, der stundenlangen Schlammschlacht des vorherigen Treffens.
Man arbeitet das Programm ab, bespricht Inhaltliches - und gibt dabei den Blick darauf frei, wie weit nach rechts die AfD in den vergangenen Jahren gerückt ist.
Völlig ungeniert beschließen die Delegierten ein Wahlprogramm, bei dem zum Teil sogar die eigene Parteiführung entgeistert den Kopf schüttelt und das in zahlreichen Punkten mit dem Gesetz nicht vereinbar sein dürfte.
Zaghafte vereinzelte Wortmeldungen, dem Verfassungsschutz nicht ohne Not weitere Argumente zu liefern, werden meist ignoriert. Stattdessen schmiegt sich die Partei den Querdenkern an, ohne Berührung zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und offenbar in der Hoffnung, sich neue Wählerschichten zu erschließen.
Von dem, was die meisten Menschen in Deutschland als "normal" empfinden, ist die AfD dabei weit weg. Darüber kann auch die betont harmlose Kampagne zur Bundestagswahl nicht täuschen, mit der sie versucht, sich vom Image der von Extremisten durchzogenen Krawallpartei zu distanzieren.
Über alle Gräben hinweg zeigt sich die AfD in Dresden als eine Partei, die Deutschland zurückführen will in eine Vergangenheit, die es nie gab. Deutlich wird: Der Kampf zwischen den Lagern ist vor allem ein Ringen um Macht und Vorherrschaft. Inhaltlich sind sich große Teile der Partei längst einig.
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