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Alte Schauen und neue Ideen
Kommentar von Dominik Bath zum Berliner Kongress-und Messegeschäft

Berlin (ots)

Kurzform: Unbestritten ist, dass sich die Messelandschaft verändern wird. Vielleicht werden einige zuvor als wichtig eingestufte Veranstaltungen nicht mehr nachgefragt. Wiederum andere werden sich anders positionieren oder gänzlich neu erfinden müssen. International steht dafür viel Geld zur Verfügung, mit dem auch privatwirtschaftlich getragene Messeunternehmen versuchen werden, neue Themen schnell mit neuen Konzepten zu besetzen. Berlin hingegen sollte sich nicht darauf verlassen, dass heute starke Marken wie die Grüne Woche, die IFA oder die ITB bis in alle Ewigkeit tragen. Hier muss das Land als Gesellschafter nicht nur Corona-Löcher bei der Messe stopfen, sondern selbst investieren. Und das nicht nur der Messe wegen, sondern in erster Linie, um die Wirtschaftskraft Berlins zu erhalten.

Der vollständige Kommentar: Jahrzehntelang hat der Messestandort Berlin gut von dem gelebt, was eigentlich immer funktionierte. Wenn die Grüne Woche in bewährter Weise in den Hallen unterm Funkturm einzog und Aussteller dort Spezialitäten aus anderen Bundesländern und von fernen Kontinenten anboten, war das ein Garant für viel Publikum: Noch 2020 - einige Wochen vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland - zählte die Ernährungs- und Landwirtschaftsschau rund 400.000 Besucher. Daran verdiente nicht nur die Messe, sondern auch die gesamte Stadt. Jeder Euro Umsatz des landeseigenen Veranstalters führt zu 5,10 Euro zusätzlicher Kaufkraft, hatte die IBB schon 2014 berechnet.

Corona aber hat die weltbekannten Leitmessen mit dichtem Gedränge zwischen den Ständen, aber auch die zahlreichen Kongresse, die in Berliner stattfanden, jäh beendet. Fraglich ist, in welchem Umfang vor allem die für die Stadt wirtschaftlich wichtigen Groß-Veranstaltungen zurückkehren werden. Erst die nächsten Jahre werden das zeigen. Unbestritten ist aber, dass sich die Messelandschaft verändern wird. Vielleicht werden einige zuvor als wichtig eingestufte Veranstaltungen nicht mehr nachgefragt. Wiederum andere werden sich anders positionieren oder gänzlich neu erfinden müssen.

International steht dafür viel Geld zur Verfügung, mit dem auch privatwirtschaftlich getragene Messeunternehmen versuchen werden, neue Themen schnell mit neuen Konzepten zu besetzen. Berlin hingegen sollte sich nicht darauf verlassen, dass heute starke Marken wie die Grüne Woche, die IFA oder die ITB bis in alle Ewigkeit tragen. Hier muss das Land als Gesellschafter nicht nur Corona-Löcher bei der Messe stopfen, sondern selbst investieren. Und das nicht nur der Messe wegen, sondern in erster Linie, um die Wirtschaftskraft Berlins zu erhalten.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

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