Geldsegen in der Pandemie-Krise - Kommentar von Joachim Fahrun
Berlin (ots)
In die düstere Stimmung wegen Corona, Herbst und allerlei Krisen bringt eine gute Nachricht ein wenig Licht: Berlins Wirtschaft läuft auch in der Pandemie gut, besser als erwartet sogar. Entsprechend sind die Steuereinnahmen des Landes deutlich gestiegen, es fließt mehr Geld in die Kassen als geplant.
Zwar darben Branchen und fürchten - wie Hotellerie, Gastronomie und Veranstalter - weitere Lasten durch verschärfte Corona-Regeln. Diesen Pandemie-Opfern muss geholfen werden. Aber insgesamt geht es den Unternehmen in den meisten Wirtschaftssektoren gut, sie und ihre Beschäftigten können beitragen zur Finanzierung des durch Corona stark belasteten Gemeinwesens.
Die Zahlen widerlegen die vielen Miesmacher, die meinen, in Berlin werde alles immer schlimmer, die Stadt gehe vor die Hunde - und welche Katastrophenbilder sonst noch gemalt werden. Nein, Berlin prosperiert, in der Wirtschaftskraft pro Einwohner liegt die Hauptstadt schon länger über dem Bundesdurchschnitt und könnte bald das Geberland Hessen überflügeln.
Dass sich in einer Metropole auch Not und Elend ballen, dass die Verwaltung schlecht funktioniert und die Politik Wünsche offenlässt, bleibt gleichwohl richtig. Für die neuen Koalitionäre SPD, Grüne und Linke bedeutet der Geldsegen keinen Freifahrtschein. Niemand muss die für die Corona-Krise zurückgelegten Milliarden auf Kosten kommender Generationen anderweitig verfrühstücken.
Die wachsenden Einnahmen geben auch mehr Ausgaben her. Das ist gut, weil die Stadt wichtige Aufgaben von der Digitalisierung über den Ausbau des Nahverkehrs, den Wohnungsbau und den Klimaschutz schultern muss. Aber die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Daran sollten alle in den Koalitionsverhandlungen denken.
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