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Ein Grad ist machbar - Kommentar von Joachim Fahrun

Berlin (ots)

Frieren muss niemand. Auf 20 Grad soll die Temperatur in den Büros, Arbeitsräumen und auch in den Oberschul-Klassenräumen im Herbst und Winter gedimmt werden, um ordentlich Energie einzusparen. Sechs Prozent soll das bringen. Da fragt man sich doch, warum wir das nicht schon lange so gemacht haben. Das hätte den Etat des Landes schon früher entlastet und auch dem Klima ein wenig geholfen.

Auch 16 Grad in Gängen und gegebenenfalls in Wartebereichen sind von Notstand weit entfernt. Notfalls müssen die Besucherinnen und Besucher der Behörden eben ihre Jacken anlassen, bis sie aufgerufen werden. In Sporthallen bei 17 Grad herumzuspringen, ist ebenfalls absolut zumutbar. Auch geheizte Freibad-Becken braucht in der anhaltenden Hitzewelle kein Mensch. Und warmes Wasser haben die meisten Berliner Schüler ohnehin noch nie gehabt.

Insofern ist das, was der Senat nun als großes Energiesparpaket gegen die Knappheit von Gas und den hohen Preisen von Strom beschlossen hat, ein Abbild der allgemeinen Krisenbewältigung. Das alles läuft noch auf einem sehr hohen Niveau ab. Von Opfern, die irgendjemand hier bringen würde, kann wahrlich nicht die Rede sein.

Die Bundesregierung sollte sich durchringen und die Arbeitsschutzregeln so ändern, dass in der Gasmangellage vielleicht auch bei 19 Grad auf den Rechner geschaut werden darf. Wenn die Wirtschaft sich analog verhält und schon aus Eigennutz auf die Energieverschwendungsbremse tritt, kommt womöglich schon ein schöner Beitrag zusammen.

Wenn das reicht, um Putins Drosselung der Gaslieferungen auszusitzen, ist alles gut. Mit dem gesparten Geld kann der Staat dann arme Menschen gezielt bei ihren Energierechnungen unterstützen.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

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