Werkstätten für Handwerker - Kommentar von Isabell Jürgens zu Gewerbeflächen in Berlin
Berlin (ots)
Kurzform: Kleine Berliner Gewerbebetriebe werden mit erheblichen Mietsteigerungen konfrontiert, ziehen aus und werden durch Start-ups der IT-Branche ersetzt, die ungleich höhere Mieten zahlen können. Wer produzierendes, reparierendes Kleingewerbe in der Stadt halten will, braucht neue Gewerbehöfe - am besten in öffentlicher Hand.
Der vollständige Kommentar: Berlins Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel hat angekündigt, dass das Kündigungsmoratorium bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen auch für Gewerbemieter gelten soll. Das ist ein richtiger Schritt angesichts der explodierenden Energiekosten - der jedoch nicht ausreicht.
Die Zahl von 1,2 Millionen Quadratmeter Gewerbefläche, die die kommunalen Unternehmen zusammen vermieten, klingt zwar eindrucksvoll, ist jedoch nur einen Bruchteil der gesamten Gewerbefläche in der Hauptstadt. Gerade um das kiezprägende Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten auch in der Innenstadt zu schützen, werden weitere Maßnahmen des Berliner Senats nötig sein.
Wie das aussehen könnte, hat Berlin in der Vergangenheit schon einmal gezeigt. Um kleinen und mittleren Betrieben preisgünstigen Gewerberaum bieten zu können, gründeten der Senat, die Handwerks- sowie die Industrie- und Handelskammer 1965 die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft GSG.
Die stadtweit rund 50 Gewerbehöfe gibt es zwar heute noch - sie wurden zur Sanierung des Haushalts vor rund 15 Jahren jedoch leider genauso verkauft wie die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GSW. Nach dem Auslaufen der vormals 15- bis 20-jährigen Mietverträge zeigen sich nun deutlich die Folgen: Kleine Gewerbebetriebe werden mit erheblichen Mietsteigerungen konfrontiert, ziehen aus und werden durch Start-ups der IT-Branche ersetzt, die ungleich höhere Mieten zahlen können.
Wer produzierendes, reparierendes Kleingewerbe in der Stadt halten will, braucht neue Gewerbehöfe - am besten in öffentlicher Hand.
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