Kaufhäuser in der Krise - Kommentar von Isabell Jürgens
Berlin (ots)
Bereits zum dritten Mal fordert der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof Staatshilfe. In den vergangenen zwei Jahren flossen bereits 680 Millionen Euro vom Bund an den Konzern. Diesmal geht es um weitere 238 Millionen Euro - und in Berlin um 1850 Arbeitsplätze, von denen akut 300 bedroht sind. Doch dass diese Summe tatsächlich hilft, um das Unternehmen zu retten, glaubt kein Branchenkenner.
Das einst so erfolgreiche Geschäftsmodell Warenhaus hat sich überlebt, Corona und der stark wachsende Onlinehandel haben ihm den Todesstoß versetzt. Namen wie Hertie, Horten und Quelle sind längst aus den Innenstädten verschwunden.
Wenn es Karstadt Galeria Kaufhof nicht genauso ergehen soll, müssen gänzlich neue Konzepte für die verbliebenen Häuser her. Doch die hat der Konzern in den vergangenen Jahren nicht überzeugend entwickeln und umsetzen können.
Und aufgrund des Gegenwinds, der dem umstrittenen österreichischen Galeria-Eigner und Immobilienunternehmer René Benko in Berlin entgegenweht, sind bauliche Veränderungen an den nicht mehr funktionalen Gebäuden politisch oft blockiert.
Doch es nützt nichts: Wer die verbliebenen Häuser zumindest in einer geschrumpften Variante erhalten will, muss sich mit Benkos Signa-Gruppe an einen Tisch setzen und den Wandel gestalten. Ansonsten gilt das alte Banker Sprichwort: Man soll gutes Geld nicht schlechtem hinterherwerfen.
Damit ließe sich für die Karstadt-Standorte nur das Sterben etwas hinauszögern. Eine Rettung für die Mitarbeiter und die bedrohten Filialen in den Berliner Einkaufsstraßen ist es nicht - so bitter das auch ist.
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