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"Berliner Morgenpost": Mehr Worte als Taten
Kommentar von Jessica Hanack zur Sperrung der Berliner U2

Berlin (ots)

Kurzform: Im Wahlkampf wird gerade wieder von allen Parteien die Bedeutung des ÖPNV betont. Busse und Bahnen seien das "Rückgrat" der Mobilität, so heißt es regelmäßig. Das lässt sich nur schwer glaubhaft vermitteln, wenn eine zentrale U-Bahn-Strecke insgesamt zehn Monate unterbrochen sein wird. Als Glück im Unglück gilt, dass durch eine nachbarschaftliche Vereinbarung die Gefahr noch längerer Prozesse vor einer Reparatur unterbunden wurde. Gefordert wird jetzt, dass diese Vereinbarungen obligatorisch werden. Man könnte auch sagen: Es ist höchste Zeit. Denn die nächsten Bauprojekte in U-Bahn-Nähe sind schon in der Planung.

Der vollständige Kommentar: Beim öffentlichen Nahverkehr in Berlin herrscht aktuell eher Rückschritt als Fortschritt. Gleich vier U-Bahn-Linien fahren momentan nicht auf den gesamten Strecken. Und auf dem Weg zum Ausbau des U-Bahn-Netzes werden zwar erste Schritte gegangen, doch eine Realisierung liegt noch Jahre in der Zukunft. Klar: Bauarbeiten sind unvermeidbar; die U-Bahn hat einen Sanierungsbedarf in Milliardenhöhe. Dass deshalb ungeplante Sperrungen wie auf der U2 zu verhindern sind, dürfte somit außer Frage stehen. Ebenso, dass schnell reagiert werden muss, wenn es doch zu einem Schadensfall kommt.

Ob das hier passiert ist, ob ausreichend Druck ausgeübt und Einsatz gezeigt wurde, um die U2 so bald wie möglich wieder durchgehend befahrbar zu machen, darf zumindest bezweifelt werden. Warum hat es ein Gespräch über den Sanierungsplan des Investors erst nach mehr als drei Monaten Sperrung gegeben? Warum dauert es ein halbes Jahr, bis eine Straßenbahnlinie einen dichteren Takt bekommt, um Fahrgästen eine Alternative zum zeitraubenden Pendlerverkehr zu bieten?

Im Wahlkampf wird gerade wieder von allen Parteien die Bedeutung des ÖPNV betont. Busse und Bahnen seien das "Rückgrat" der Mobilität, so heißt es regelmäßig. Das lässt sich nur schwer glaubhaft vermitteln, wenn eine zentrale U-Bahn-Strecke insgesamt zehn Monate unterbrochen sein wird. Als Glück im Unglück gilt, dass durch eine nachbarschaftliche Vereinbarung die Gefahr noch längerer Prozesse vor einer Reparatur unterbunden wurde. Gefordert wird jetzt, dass diese Vereinbarungen obligatorisch werden. Man könnte auch sagen: Es ist höchste Zeit. Denn die nächsten Bauprojekte in U-Bahn-Nähe sind schon in der Planung.

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