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Berliner Morgenpost/Wärmewende - es wird ernst/Kommentar von Joachim Fahrun

Berlin (ots)

Industrie hat sich längst auf den Weg gemacht

Wer wissen will, wie Energiewende geht, sollte weniger mit Politikern oder Klimaaktivisten reden, sondern mit Ingenieuren und Managern. Manche streiten immer noch darum, ob nicht 2030 ein schönes Ziel wäre für den Verzicht auf Kohle und Gas. Oder ob es nicht nachhaltigere Optionen als Ersatz gebe als Biomasse und Wasserstoff. Dabei sind die Weichen längst gestellt.

Die Energiekonzerne, in Berlin vor allem Vattenfall mit seiner Fernwärme, sind längst dabei, die Klimaneutralität herzustellen und ihren Anlagenpark mit Milliarden-Investitionen umzurüsten. Der Konzern treibt die Politik, die richtigen Anreize für den Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft zu setzen. Der Absatz wäre in Berlins Fernwärmesystem für absehbar deutlich mehr als 1,5 Millionen Haushalte gesichert.

Für Berlin ist das eine gute Nachricht. Die Kosten sind zwar hoch, aber das sind Gasrechnungen schon heute, und sie werden absehbar weiter steigen. Aber es ist volkswirtschaftlich deutlich günstiger, das zentrale Energiesystem der Stadt grün zu machen anstatt aufwendig jedes Haus auf den energetisch neuesten Stand zu bringen oder dezentrale Lösungen zu finden.

Der Kurs des Energieversorgers ist übrigens völlig unabhängig davon, an wen Vattenfall die Fernwärme verkauft. Bundes- und Landesgesetze schreiben das Aus für fossile Brennstoffe in gut 20 Jahren vor. Dahinter könnte auch ein Hedgefonds nicht zurück. Notfalls müsste das Land, wenn es nicht selbst die Fernwärme übernimmt, regulierend eingreifen. Wer das Monopol für die Energieversorgung in weiten Teilen Berlins erhält, darf seine Gewinne nicht ins Unendliche schrauben, wenn Fernwärme bezahlbar bleiben soll

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