Berliner Morgenpost: Eine Frage des Respekts
Kommentar von Olivia Dittrich zu Trinkgeld
Berlin (ots)
Die Arbeit im Gastgewerbe ist anstrengend und kann sehr undankbar sein. Kellnerinnen und Kellner rackern sich körperlich ab, müssen an Sonn- und Feiertagen arbeiten, bekommen wenig Lohn, verbiegen sich für Gäste mit Extrawünschen und müssen dabei immer ein Lächeln auf den Lippen tragen. Die meisten von ihnen machen ihren Job trotzdem gerne. Das merken Gäste vor allem an freundlichem und zuvorkommendem Service.
Die deutsche Trinkgeldkultur entlohnt Servicekräfte eigentlich gut - wenn es denn Trinkgeld gibt. Leider bleibt einigen das "Stimmt so!" viel zu oft in der Kehle stecken - und der zusätzliche Euro in der Tasche. Dabei sollte es eine Frage des Respekts sein, gute Bewirtung zu entlohnen. Das Geld für den Restaurantbesuch oder das teure Hotel ist ja schließlich auch da.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gastgewerbe sorgen für die Zufriedenheit ihrer Gäste. Dem Kellner fünf bis zehn Prozent Trinkgeld geben, dem Hotelmitarbeiter für das Tragen von Gepäck ein paar Euro in die Hand stecken oder dem Reinigungspersonal Geld dalassen - das ist nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern für viele auch ein wichtiges zusätzliches Einkommen, auf das sie nicht verzichten können.
Trotz allem sollte Trinkgeld eine freiwillige Leistung bleiben. In einigen Cafés werden Gäste bei Kartenzahlung gezwungen, zwischen einem 10-, 15- oder 20-Prozent-Trinkgeld-Button zu wählen. Viele Kunden verzichten dann auf den "Tip" und müssen unter Beobachtung der Bedienung "kein Trinkgeld" drücken. So wichtig Trinkgeld ist: Als Gast sollte man selbst entscheiden können, wie viel einem der Service wert ist.
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