Berliner Morgenpost: Kein Recht auf Party im Park
ein Kommentar von Uta Keseling
Berlin (ots)
Das Ordnungsamt Neukölln ließ Pfingstsonntag fünf große Tanzveranstaltungen im Volkspark Hasenheide unterbinden, deren Veranstalter zwar mit professionellem Equipment, also Lautsprechern, Musikanlagen, gekühlten Getränken und kraftstoffbetriebenen Generatoren angerückt waren, aber ohne Genehmigung, während um die Ecke am Blücherplatz ein riesiges Straßenfest zum Ausklang des Karnevals der Kulturen gefeiert wurde.
Nun wird der Ordnungsstadtrat Gerrit Kringel (CDU), der die Räumaktion twitterte, dort heftig kritisiert und beschimpft. "Gönnen Sie den jungen Menschen doch ein wenig Eskapismus und ihre Raves", hat ein Nutzer geschrieben, ein anderer: "Ihr seid so räudige Schwachköpfe", ein dritter: "Armselige Symbolpolitik". Sicher, illegale Partys sind angesichts von Drogen und Kriminalität nicht das größte Problem in den Parks von Berlin. Das allerdings eben auch dort seinem Ruf als Partyhauptstadt auch jenseits offizieller Events wie der Riesen-Fanmeile zur EM mehr als gerecht wird. Doch gerade die Hasenheide ist ein Beispiel, wie schwer es ist, den widerstreitenden Interessen der Hauptstädter gerecht zu werden. Da geht es nicht mal um jung kontra alt.
Es ist mutmaßlich dieselbe Klientel, die gern nachts im Park feiert - und die der grün-rot regierte Bezirk adressiert, wenn er den "klimaresilienten Umbau" der Hasenheide ankündigt. Fünf Millionen Euro, um die "übernutzte" Natur besser zu schützen, für klimaresiliente Bäume, kleintierfreundliche Hecken und Laternen, die nachts sogar Rücksicht auf Insekten nehmen. Es ist diese "Achtsamkeit", die gerade viele junge Innenstädter schätzen. Sie verträgt sich nicht mit einem gefühlten "Recht auf Party" im Park.
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