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Berliner Morgenpost: Zwischenfall mit Botschafter Bulgariens in Berlin

Berlin (ots)

Diplomatischer Zwischenfall in
Berlin-Reinickendorf: Nach Informationen der Berliner Morgenpost
(Donnerstag-Ausgabe) wurde der Botschafter Bulgariens am Dienstag von
einer Streife gestoppt, weil den Beamten seine Fahrweise aufgefallen
war. Nikolai A. konnte später – dank des Diplomaten-Passes – seine
Fahrt fortsetzen. Gegen 22.15 Uhr hatten die Polizisten den Mercedes
der E-Klasse an der Emmentaler Straße in Reinickendorf wegen
seiner „unsicheren Fahrweise“ bemerkt. Laut Polizei blieben alle
Anhalteversuche zunächst erfolglos. Kurz darauf jedoch stoppte der
bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Mann die Limousine. Weil „Gefahr
für Leib und Leben“ sowohl für ihn als auch Unbeteiligte bestand,
sollen die Beamten laut Informationen der Berliner Morgenpost sofort
den Schlüssel des Autos an sich genommen haben. Eine heikle
Entscheidung, denn der Mercedes ist durch ein
Diplomaten-Nummernschild gekennzeichnet und wird so zum
exterritorialen Gebiet. Doch der Mann zog einen Zweitschlüssel aus
der Jacke, startete und fuhr los, wobei er einen Beamten am Bein
touchierte. Das Auto hielt erneut, der Fahrer wurde nun in
Handschellen zum Funkwagen geführt, wo seine Personalien geklärt
werden sollten. Erst dort gab er seine Identität bekannt – er legte
einen Diplomatenausweis vor und gab sich als Nikolai A., Botschafter
Bulgariens in Berlin, zu erkennen. Ein Polizeisprecher sagte gestern:
„Unsere Kollegen wollten auf den Fahrer einwirken, wegen seiner
möglicherweise eingeschränkten Fahrtüchtigkeit den Wagen stehen zu
lassen. Der Verdacht, dass der Botschafter unter dem Einfluss von
Alkohol stand, konnte nicht verifiziert werden, weil bei Diplomaten
keine Blut- und Alkoholproben durchgeführt werden dürfen.“ Nikolai A.
setzte seine Fahrt fort. Das Auswärtige Amt nimmt den Zwischenfall
durchaus ernst. Eine Sprecherin bestätigte gestern auf Anfrage, dass
Nikolai A. bereits gestern Morgen um eine Stellungnahme gebeten
wurde. „Solche Zwischenfälle wollen wir geklärt wissen“, sagte sie.
Ermittlungen gegen den Botschafter wird es nicht geben. Zudem wird
sich Nikolai A. ohnehin nicht mehr lange in Berlin aufhalten. Seine
sechsjährige Dienstzeit läuft jetzt ab, eine Nachfolgerin befindet
sich bereits auf dem Weg in die Hauptstadt. 2003 sind bei der
Berliner Staatsanwaltschaft etwa 120 Straftaten von Angehörigen des
diplomatischen Korps und deren Angehörigen registriert worden. Dazu
gehören Ladendiebstähle, Trunkenheitsfahrten und Fahrerfluchten. In
der Regel bleiben diese folgenlos, in besonders gravierenden Fällen
kann das Auswärtige Amt bei den Ländern um Konsequenzen ersuchen.
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=53614

Rückfragen bitte an:

Berliner Morgenpost
Telefon: 030/25910
Fax: 030/25913244

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