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Berliner Morgenpost: Kommentar Berlinale

Berlin (ots)

Man darf nicht zuviel versprechen, sonst wird man
am Ende an seinen eigenen Worten gemessen. Diese Lektion muß Dieter
Kosslick in diesem Jahr schmerzlich gelernt haben. Was hat er nicht
alles vollmundig prognostiziert: Es werde wunderschönes Wetter. Nun,
darauf hat ein Berlinale-Chef am wenigsten Einfluß; aber außer
Jury-Mitglied Bai Ling dürfte sich keiner über die ewigen Frost- und
Schnee-Einfälle gefreut haben. Es würde eine „andere“ Berlinale
werden. Es würden genug Stars kommen, trotz der Oscar-Vorverlegung
von Ende März auf Ende Februar. Gestern gab er dann selbst
zerknirscht zu, daß „keine Stars“ da waren. Das war nun auch wieder
nicht richtig: Aber es waren eben doch deutlich weniger als in den
Vorjahren. Wiederholt aber hatte Kosslick verkündet, man möge doch
bitte das Hauptinteresse auf die Filme lenken, die seien die
eigentlichen Stars. Woher er diesen Optimismus hernahm, bleibt
schleierhaft. Denn wer den gesamten Wettbewerb besuchte, sah nur viel
Mittelmaß und wenig Außergewöhnliches. Selbst Jury-Chef Roland
Emmerich, und das dürfte den Schwaben-Freund Kosslick am meisten
gewurmt haben, sprach von einem „mauen Jahr“. Zumindest eine Prognose
aber ist wirklich eingetreten: daß es eine freundliche Berlinale
werde. Selten war die Atmosphäre so entspannt, selten die Filmtalente
und Pressevertreter so freundlich zueinander wie in diesem Jahr. Das
lag natürlich auch an dem sehr unaufgeregten Programm. Irgendwann in
diesem Jahr, wenn der Frust über diese Berlinale verklungen ist und
die Arbeit an der nächsten beginnt, wird auch über eine
Vertragsverlängerung nachgedacht werden. Sie wird nicht in Frage
stehen. Dafür hat Kosslick der Berlinale in den vergangenen drei
Jahren zuviel geschenkt. Überhaupt wird dieser Jahrgang ja nur
deswegen als so fad empfunden, weil der 56jährige die Meßlatte selbst
so hoch gelegt hat. Mit gleich zwei Bären für einen deutschen Beitrag
– dem hochverdienten an Julia Jentsch als „Sophie Scholl“ und einem
eher zweifelhaften an Regisseur Marco Rothemund für denselben Film –
dürfte Kosslick gleichwohl sein Renommee verstärkt haben, den
deutschen Film weiter fest im Festival zu verankern. Deshalb weiter
so im neuen Jahr. Aber bitte ohne große Versprechungen. Und ohne eine
„andere“ Berlinale.
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=53614

Rückfragen bitte an:

Berliner Morgenpost
Telefon: 030/25910
Fax: 030/25913244

Original content of: BERLINER MORGENPOST, transmitted by news aktuell

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