ECPAT Studie: Mangel an Schutz und Hilfe für sexuell ausgebeutete Kinder in Zentral- und Osteuropa
Für viele Behörden in Tschechien immer noch ein Tabu
Freiburg (ots)
Kinder, die in Zentral- und Osteuropa für sexuelle Zwecke gehandelt werden oder sich prostituieren müssen, werden nicht als Opfer sexueller Ausbeutung gesehen. Minderjährige Opfer werden äußerst harsch von den Zuhältern und Ausbeutern behandelt. Dabei kennt die Gesetzgebung in diesen Ländern keine spezifischen Hilfe- und Schutzmaßnahmen, weder in der Jugendhilfe, noch bei der Rückführung oder der Wiedereingliederung. Diese Kinder sind auf sich selbst gestellt.
Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten ECPAT Ost-West-Studie zu Kinderhandel, die in 16 europäischen Ländern durchgeführt wurde. Auch einen umfassenden Länderbericht über Kinderprostitution und Kinderhandel in der Tschechischen Republik, der nun auf Deutsch vorliegt, ist Teil der Studie. Der Länderbericht zur Tschechischen Republik zeigt, dass Kinder, die zum Sex gezwungen, verkauft werden oder auch deutsche Kunden befriedigen müssen, in Tschechien immer noch ein Tabu sind. Den tschechischen Behörden dringt dieses Problem erst langsam ins Bewusstsein. Nur unter Geheimhaltung ihrer Identität waren hochrangige tschechische Polizeioffiziere und Staatsanwälte erstmals dazu bereit, offen über diesen wunden Punkt zu sprechen.
Warum sind Kinderhandel und Kinderprostitution Tabus in Tschechien? Zugrunde liegt laut der ECPAT-Länderstudie eine Mischung aus rechtlicher Problematik, mangelndem gesellschaftlichen Bewusstsein und einer defensiven Trotz-Haltung nach internationalem Druck seitens Politik und Medien, die eine wirkungsvolle Bekämpfung des Kinderhandels und einen Schutz der minderjährigen Opfer erschweren. Die wichtigsten Empfehlungen der Studie zielen auf eine Verbesserung der Situation der betroffenen Kinder und Jugendlicher in den Herkunftsländern.
Die Verfasser des Länderberichtes zu Kinderprostitution und Kinderhandel in der Tschechischen Republik sind: Inge Bell, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk, und Tschechien-Experte Ales Pickar. Beide beschäftigen sich seit Jahren mit den Themenschwerpunkten Menschenhandel, Zwangsprostitution und Organisierte Kriminalität in Ost- und Südosteuropa.
Die gesamte Studie, zusätzlich der Länderbericht zu Tschechien auf Tschechisch und Deutsch sowie eine deutsche Kurzfassung der Studie (auf CD-Rom oder per Mail) sind bei ECPAT Deutschland e.V., Alfred-Döblin-Platz 1, 79100 Freiburg, 0761/45687148,info@ecpat.de erhältlich.
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ECPAT Deutschland e.V.,
Mechtild Maurer, Inge Bell / Ales Pickar (Autoren)
Tel. 0761 / 45687148
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