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IFRS im Mittelstand: Mogelpackung oder Allheilmittel?

Frankfurt/Main (ots)

Von Günter Spahn,
   Vorstandsvorsitzender der Amadeus Fire AG
Der deutsche Mittelstand ist gespalten: Mit der Einführung der
Rechnungslegung nach den IFRS/IAS-Standards zum 1. Januar 2005 ist
die heftige Diskussion um den konkreten Nutzen der internationalen
Bilanzierungsvorschriften neu entbrannt. Die Frage, ob auch die rund
6 Millionen mittelständischen Unternehmen in Europa nach den
IFRS-Normen bilanzieren sollen, ist weiterhin ungeklärt. Dabei können
die Meinungen gegensätzlicher nicht sein: Die Befürworter der
Bilanzierung nach den International Financial Reporting Standards
(IFRS) - allen voran die institutionellen Anleger und Großbanken -
sehen durch das Regelwerk den Wunsch nach größerer Transparenz in den
Zahlenwerken der Konzerngesellschaften und besserer Vergleichbarkeit
der finanzwirtschaftlichen Situation bei kapitalmarktorientierten
Unternehmen erfüllt. Skepsis kommt dagegen aus den Lagern der
bundesdeutschen Unternehmerverbände. Der Bundesverband der deutschen
Industrie (BDI) und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag
(DIHK) warnen vor einer Überforderung des Mittelstands durch ein
straffes und teures Regelungskorsett. Sie geben in zahlreichen
Schriften zu bedenken, dass die Wettbewerbsfähigkeit unter einem
aufwändigen und unverhältnismäßig teuren Berichtswesen leiden könnte.
Neben einem erheblichen Aufwand für die erforderliche Qualifizierung
der Mitarbeiter des Finanz- und Rechnungswesens schlägt Experten
zufolge vor allen Dingen die notwendige Anpassung der IT-Systeme zu
Buche. Doch in einem Punkt sind sich die Bilanzfachleute der
unterschiedlichen Lager einig: Die Umstellung auf IFRS erfordert
Expertenrat und ein umsichtiges Projektmanagement.
Chronik einer Kontroverse
Im Sommer vergangenen Jahres legte das International Accounting
Standards Board (IASB) ein umstrittenes Diskussionspapier vor, das
mit großer Spannung von den Chef-Buchhaltern der mittelständischen
Konzerngesellschaften erwartet wurde. Aus Anlass der damals noch
bevorstehenden IFRS-Einführung warfen die Autoren des 45-seitigen
Werkes die Frage auf, ob international gültige Bilanzierungsstandards
auf Basis der IFRS auch für kleine und mittlere Unternehmen sinnvoll
wären und wie diese beschaffen sein müssten. Alle wirtschaftlichen
Interessenverbände wurden zu Stellungnahmen und Diskussionsbeiträgen
aufgerufen. Und die ließen auch nicht lange auf sich warten: In einer
konzertierten Aktion teilten der Bundesverband der deutschen
Industrie (BDI) und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag
(DIHK) mit, dass international gültige Bilanzierungsvorschriften für
den Mittelstand zwar grundsätzlich sinnvoll seien, aber auf
Freiwilligkeit basieren müssten. Eine gesetzliche Verpflichtung für
kleine und mittelgroße Unternehmen lehnen BDI und DIHK strikt ab. In
einer im November 2004 durchgeführten Informationsveranstaltung übten
die Unternehmervertreter den Schulterschluss, wohl wissend, dass auch
andere Bilanzfachleute durchaus Zweifel am Sinn internationaler
Bilanzierungsvorschriften haben. Sogar aus Saarbrücken - nicht gerade
bekannt als heimliche Hauptstadt deutscher Konzernzentralen - kamen
deutliche Worte: Prof. Dr. Karlheinz Küting, Direktor des angesehenen
Instituts für Wirtschaftsprüfung an der Universität des Saarlandes,
und fünf seiner Kollegen legten zeitnah die so genannten "Saarbrücker
Thesen" vor. Darin wird vor einer Überforderung mittelständischer
Unternehmen und hohen IFRS-Umstellungskosten gewarnt. Der Nutzen
international gültiger Bilanzierungsstandards sei fragwürdig, weil
durch die höhere Komplexität des Regelwerks die Gefahr größerer
Verwirrung bestehe. Und genau das Gegenteil solle ja erreicht werden.
Außerdem entstünden Parallel- und Nebenbuchhaltungen, die einen nicht
zu vertretenden Aufwand produzierten. Soweit die Meinungen Kritiker.
Internationalisierung erfordert neue Ausrichtung
Das Diskussionspapier des International Accounting Standards Board
(IASB) sorgte aber nicht nur für kritische Reaktionen. Denn längst
ist vielen Mittelständlern klar geworden, dass ein international
ausgerichtetes Finanz- und Rechnungswesen ein wichtiger Erfolgfaktor
für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum darstellt. Mehr als 95% der so
genannten "Small and medium sized Enterprises (SME) tätigen laut IASB
internationale Geschäfte. Und wer in den harten Märkten bestehen und
weiter wachsen will, benötigt in der Regel Kapital. Das wird in
vielen Fällen über die Ausgabe von Aktien oder Anleihen an den
Kapitalmärkten akquiriert. Doch wer sein Geld in ein Unternehmen
investiert, stellt hohe Ansprüche an das Berichtswesen. Er will
wissen, welche Risiken er eingeht. Er will sein finanzielles
Engagement absichern. Und er will vergleichen. Genau hier liegen nach
Auffassung vieler Bilanzexperten die Chancen einer Vereinheitlichung
der Rechnungslegungsstandards. Eine größere Transparenz schafft
Vertrauen und erleichtert damit die Investitionsentscheidung. Finanz-
und Rechnungswesen und Controlling gewinnen wertvolle Erkenntnisse,
die Steuerungsinstrumente der Geschäftsleitung werden deutlich
verbessert. Doch das Vertrauen von Anlegern gibt es bekanntlich nicht
zum Nulltarif. Laut einer Berechnung der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "Rödl & Partner" kostet die
Einführung von IFRS bei einem mittleren Unternehmen mit etwa 500
Millionen Euro Umsatz durchschnittlich rund 300.000 Euro. Die
Experten der Wirtschafsprüfungsgesellschaft KPMG kommen einer Studie
zufolge sogar auf durchschnittliche IFRS-Umstellungskosten von
500.000 Euro. "Ein stolzer Betrag", werden sich viele Manager denken.
Dagegen steht allerdings die Gewissheit, bei Anlegern und
Geschäftspartnern ein besseres Standing zu erreichen. Nicht neu ist
allerdings: Wer international Geschäfte macht, sollte auch auf
internationale Gepflogenheiten - zum Beispiel die Bilanzierung nach
IFRS - Rücksicht nehmen. Ebenso interessant ist auch die Aussicht auf
bessere Kreditzinsen bei der Hausbank.
Unterstützung durch externe Spezialisten senkt Kosten
Wer über die freiwillige Einführung der International Financial
Reporting Standards (IFRS) nachdenkt, kommt oftmals ohne externe
Hilfe nicht aus. Die Anforderungen an die Prozesse im Finanz- und
Rechnungswesen sind hoch, der Zeitaufwand für die Einführung ist
groß. Viele Bilanz-Fachkräfte kommen zudem erstmals mit den neuen
Standards in Berührung und müssen zum Teil erhebliche Wissensdefizite
kompensieren. Dass das nicht immer einfach ist, belegt auch eine
nicht-repräsentative Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG
und der Uni Münster aus dem November vergangenen Jahres: 40% der
befragten Unternehmer verfügen nach eigenen Angaben nur über geringe
IFRS-Kenntnisse, 9% sind noch vollkommen unbedarft. Lediglich 12% der
Studien-Teilnehmer bezeichnen ihr Wissen als hoch, so die kritische
Selbsteinschätzung. Für viele Mittelständler zahlt sich die
IFRS-Einführung aber nur aus, wenn die damit verbundenen Aufwendungen
- finanziell, personell und technisch - in einem überschaubaren
Rahmen bleiben und die internen Ressourcen nicht überfordert werden.
Wie groß dieser Rahmen ist, hängt von der spezifischen Bedeutung von
IFRS für das Unternehmen ab. Externe Spezialisten, die eine
Einführung der internationalen Standards temporär begleiten, verfügen
über einschlägige Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten. Sie
kennen die internationalen Rechnungslegungs-Standards aus dem
"effeff" und sorgen als neutrale Projektmanager für schnelle
Ergebnisse. So bietet zum Beispiel die Amadeus Fire AG, ein
Spezialunternehmen für Zeitarbeit, Personalvermittlung und Projekte
im kaufmännischen Bereich, Unterstützung für mittelständische
Unternehmen an, die nach den Normen der International Financial
Reporting Standards (IFRS) bilanzieren wollen. Auch die
Tochtergesellschaft Greenwell Gleeson GmbH hilft bei der
IFRS-Einführung durch die Bereitstellung von erfahrenen Interim
Managern. Und die Steuer-Fachschule Dr. Endriss, ebenfalls Mitglied
der Amadeus Fire-Gruppe, bietet einen Zertifikatlehrgang zum
IAS/IFRS-Accountant an. Ob Bilanzbuchhalter oder Controller: Für
Mittelständler ist der zeitweise Einsatz eines Experten deutlich
günstiger als eine Festanstellung. Das Ergebnis ist gleich: Die
Bilanzierung nach IFRS sichert Arbeitsplätze und steigert die
Wettbewerbsfähigkeit.
Details zu den International Financial Reporting Standards (IFRS)
können im Internet unter www.iasb.org abgerufen werden. Wer sich für
den Einsatz externer Rechnungswesenspezialisten interessiert, findet
unter www.amadeus-fire.de alle wichtigen Informationen. Die
Stellungnahme von BDI und DIHK zum IASB-Diskussionspapier steht unter
www.bdi-online.de zum Download bereit.

Pressekontakt:

Uwe Berndt
0 69 / 40 56 29 54
uwe.berndt@mainblick.com

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