European Payment Index 2012: Liquiditätsengpass in vielen europäischen Ländern, während die Schuldenabschreibung von Unternehmen in Deutschland auf 2 % sinkt
Darmstadt (ots)
Die neueste Studie von Intrum Justitia, der führenden europäischen Anbieterin von Credit Management Services, belegt, dass europäische Unternehmen stark unter Liquiditätsproblemen leiden. 43% der Unternehmen in Deutschland gaben Liquiditätsprobleme aufgrund von verspäteten Zahlungen an. Dem European Payment Index 2012 (EPI 2012) zufolge erreicht die Schuldenabschreibung europäischer Unternehmen den neuen Rekordstand von 340 Milliarden Euro.
Die Studie European Payment Index von Intrum Justitia, an der über 7.800 europäische Unternehmen in 28 Ländern teilnahmen, zeigt, dass die wirtschaftliche Lage der europäischen Länder, sowohl in Bezug auf Liquiditätsprobleme als auch Schuldenabschreibung, sehr unterschiedlich ist. Deutschland und die nordischen Länder sind erstaunlich stark, wohingegen vor allem Länder in Süd- und Osteuropa mit großen Problemen zu kämpfen haben.
"Diese Unterschiede, die sich aus dem EPI letztes Jahr ergaben, wurden dieses Jahr bekräftigt. Alarmierend viele Unternehmen in Ländern wie Griechenland, Portugal und Spanien haben aufgrund verspäteter Zahlungen Liquiditätsprobleme. In mehreren Ländern nehmen die Schuldenabschreibungen weiterhin zu. In Griechenland, Bulgarien und Rumänien wird pro 20 Euro Umsatz jeweils mehr als ein Euro als Forderungsausfall abgeschrieben. Große Volkswirtschaften wie das Vereinigte Königreich und Polen verzeichnen ebenfalls steigende Schuldenabschreibungen," kommentiert Bernard Green, Geschäftsführer von Intrum Justitia Deutschland.
Die fortwährende wirtschaftliche und finanzielle Krise fordert ihren Tribut. 42 % der Unternehmen in Deutschland geben an, dass die Rezession zu Problemen mit der Liquidität geführt hat, dies sind rund 10 % mehr als im Vorjahr.
Den Ergebnissen der 8. Ausgabe des EPI zufolge versuchen Unternehmen, die Liquiditätsprobleme zu lösen, indem sie die vertraglich vereinbarten Zahlungsfristen verkürzen. Im Durchschnitt ist die vertraglich vereinbarte Zahlungsfrist für B2B-Zahlungen von 36 auf 32 Tage zurückgegangen. Die durchschnittliche Zahlungsverzögerung beträgt weiterhin 20 Tage. Die vertraglich vereinbarte Zahlungsfrist für B2B-Zahlungen ist in Deutschland mit 25 Tagen gleichgeblieben, die durchschnittliche Zahlungsverzögerung liegt bei 10 Tagen.
"Unternehmen in Europa versuchen, die Situation zu meistern, sind jedoch in einem Teufelskreis gefangen: Sie versuchen, so zeitig wie möglich vergütet zu werden und gleichzeitig ihre Rechnungen so spät wie möglich zu begleichen", so Bernard Green weiter.
Die von europäischen und internationalen Behörden ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der internationalen Finanzkrise im Allgemeinen und speziell der Eurokrise konzentrierten sich sehr stark auf Banken und das Finanzsystem. Der Studie zufolge gaben jedoch 47 Prozent der europäischen Unternehmen an, weniger Vertrauen darauf zu haben, dass die Banken sie unterstützen würden, während nur 5 Prozent der Unternehmen angaben, mehr Vertrauen zu haben. Dies lässt darauf schließen, dass insgesamt nur ein Teil der Finanzhilfen tatsächlich bei den Unternehmen ankommt. In Deutschland haben immer noch 28 % der Unternehmen weniger Vertrauen in die Betreuung durch ihre Banken, während 25 % mehr Vertrauen haben.
"Ein funktionierendes Finanzsystem ist für die gesamte Wirtschaft unerlässlich. Wenn jedoch die immensen Summen, die zur Rettung der Banken ausgegeben werden, nie bis zu den Unternehmen, die Waren und Services produzieren bzw. anbieten, durchsickern, wird es sehr schwierig sein und lang dauern, bis sich die Wirtschaft erholt. Bezogen auf Gesamt-Europa ist auch das geringe Vertrauen der Unternehmen in die Banken besorgniserregend. Es ist umso gravierender, dass nur drei von zehn Unternehmen darauf vertrauen, dass die Regierungen in der Lage sind, sie zu unterstützen," sagt Bernard Green.
Aufgrund des geringen Vertrauens in die Unterstützung von Banken und Regierungen sind die europäischen Unternehmen auf sich selbst gestellt. Die Situation gibt auch in der nahen Zukunft keinen Anlass zur Hoffnung: 94 Prozent der Unternehmen in Europa und 98 Prozent der Unternehmen in Deutschland schätzen die von ihren Schuldnern drohenden Risiken in den kommenden 12 Monaten als steigend oder gleichbleibend ein. Intrum Justitia schlägt Unternehmen daher die folgenden zehn Schritte zur Selbsthilfe vor:
1. Erstellen und implementieren Sie zur Risikominimierung und Umsatzsteigerung verbindliche und adäquate Richtlinien für das Kredit- und Debitorenmanagement. 2. Fassen Sie bei jedem Schritt Ihres Credit-Management-Prozesses nach. 3. Stellen Sie sicher, dass Sie die Kunden, mit denen Sie Geschäfte tätigen, kennen. 4. Treffen Sie klare Vereinbarungen mit Ihren Kunden, in denen alle Bedingungen für das Geschäft festgelegt werden. 5. Beziehen Sie die Abteilungen Verkauf, Marketing und Buchhaltung mit ein, um Zahlungsverzug zu vermeiden. 6. Führen Sie regelmäßig Adressprüfungen bei Ihren Kunden durch. 7. Behalten Sie Wirtschafts- und Brancheninformationen sowie die Zahlungsfähigkeit großer Kunden im Blick. 8. Führen Sie ein effizientes und schnelles Mahnwesen ein und berechnen Sie gegebenenfalls Verzugszinsen. 9. Arbeiten Sie ständig an der Erweiterung und Ausgeglichenheit Ihrer Kundenstruktur. 10. Warten Sie keinesfalls ab, ergreifen Sie immer sofort Maßnahmen, um Ihren Zahlungseingang zu sichern.
Pressekontakt:
Intrum Justitia GmbH
Bernard Green, Geschäftsführer
Pallaswiesenstr. 180 - 182
64293 Darmstadt
E-Mail: PressestelleDE@intrum.com
www.intrum.de/presse
Original content of: Intrum Deutschland GmbH, transmitted by news aktuell