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Rechnungen werden erst nach 47 Tagen bezahlt - Intrum Justitia: Schlechte Zahlungsmoral gefährdet Erholung im Mittelstand

Darmstadt (ots)

Trotz der positiven Konjunktursignale sind die Zahlungsrisiken der
deutschen Unternehmen aktuell auf einen neuen Höchststand gestiegen.
Jetzt müssen Firmen im Durchschnitt 16,1 Tage nach dem eigentlichen
Zahlungsziel warten, bis Kunden fällige Rechnungen bezahlen - noch im
Sommer 2003 hatte dieser Wert lediglich 10,9 Tage betragen. 2,3
Prozent ihrer Forderungen müssen die Firmen komplett als Verlust
abschreiben. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Risk
Index, den das Forderungsmanagement-Unternehmen Intrum Justitia jetzt
vorgestellt hat. "Die positiven Konjunktursignale aus der deutschen
Wirtschaft gehen leider nicht mit einer besseren Zahlungsmoral
einher", kommentiert Michael Jung von Intrum Justitia Deutschland.
"Gerade für den Mittelstand heißt das: Die wirtschaftliche Erholung
steht auf tönernen Füßen. Denn die Liquidität der Unternehmen wird
durch die viel zu hohen Zahlungsfristen ausgetrocknet und macht
insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen auch im kommenden Jahr
weiterhin anfällig für eine Insolvenz."
Insgesamt ist der Risk Index für deutsche Unternehmen aktuell auf
158 Punkte angestiegen. Im Sommer 2003 hatte er noch bei 149 Punkten
gelegen. Ein Indexwert von 100 würde bedeuten, dass keine
Zahlungsrisiken bestehen. Der durchschnittliche Zahlungsverzug ist
alleine im vergangenen halben Jahr um 1,1 auf jetzt 47,1
Ausstandstage angestiegen. Das heißt: Ein Unternehmen mit einem
Umsatz in Höhe von 25 Millionen Euro jährlich muss sich 75.000 Euro
zusätzliches Kapital etwa durch die Aufnahme von Krediten beschaffen,
um diesen höheren Zahlungsverzug finanziell auszugleichen.
Öffentliche Hand zahlt am schlechtesten
Verantwortlich für die negative Entwicklung sind vor allem
Privatkunden und die öffentliche Hand. Geschäftskunden dagegen zahlen
heute Rechnungen pünktlicher als noch vor einem halben Jahr.
"Schlechte Zahlungsmoral privater Schuldner und eine schlechte
Binnennachfrage als Konjunkturbremse - das sind aktuell zwei Seiten
derselben Medaille", kommentiert Jung.
Im Durchschnitt 17,3 Tage nach dem eigentlichen Zahlungsziel
dauert es, bis die öffentliche Hand eine Rechnung bezahlt. Das heißt:
Erst 48,2 Tage nach Rechnungsstellung an einen öffentlichen
Auftraggeber erhalten die Unternehmen das ihnen zustehende Geld.
"Dieser unverantwortlich große Zahlungsverzug ist auch eine klare
Handlungsaufforderung an die Große Koalition und Bundeskanzlerin
Angela Merkel", stellt Jung fest. "Wer die Wirtschaft ankurbeln will,
der muss zunächst und vor allem bei sich selbst anfangen und
Rechnungen innerhalb der vertraglich vereinbarten Zahlungsdauer
begleichen. Nur wenn die beauftragten Unternehmen rechtzeitig ihr
Geld erhalten, können sie selbst Arbeitsplätze schaffen und so den
Konjunkturmotor zum Laufen bringen."
Doch auch die betroffenen Unternehmen selbst könnten zu einer
Besserung der Situation beitragen. "Obwohl in vielen Firmen die
Liquidität oft nicht reicht, um zuverlässig für die nächsten Monate
zu planen, verhalten sich zahlreiche von ihnen - ob nun absichtlich
oder nicht - vergleichsweise schuldnerfreundlich", bemerkt Michael
Jung. So belegt der aktuelle Risk Index, dass viele Unternehmen zu
lange mit einer Mahnung warten. Nur eine Minderheit von 29 Prozent
der befragten Firmen macht säumige Zahler in den ersten sieben Tagen
nach Rechnungsfälligkeit auf ihren Ausstand aufmerksam. Sogar 10
Prozent der Gläubigerfirmen warten mehr als 30 Tage mit einer
Mahnung. "Damit signalisieren sie dem Schuldner, dass sie es mit dem
Realisieren der offenen Forderung wohl nicht so ernst nehmen",
kritisiert Jung. Auch schreiben viele Unternehmen zu viele Mahnungen,
bevor sie rechtliche Schritte gegen den Schuldner unternehmen. Ein
weiterer häufiger Fehler ist, dass zwischen den einzelnen Mahnungen
zu große zeitliche Abstände liegen. Zudem werden die Mahngebühren
nicht immer auf den Schuldner umgelegt. So berechnen zwar zwei
Drittel aller Gläubigerunternehmen die Mahngebühren ihren privaten
Schuldnern in der Regel weiter. Ist der Schuldner jedoch die
öffentliche Hand, stellen ihm nur 44 Prozent der Gläubigerfirmen die
Mahngebühren regelmäßig in Rechnung. Sogar 30 Prozent der Unternehmen
berechnen der öffentlichen Hand nie Mahngebühren weiter.
Über den Risk Index
Der von Intrum Justitia entwickelte Risk Index ermittelt zweimal
jährlich die Zahlungsrisiken in über 20 Ländern Europas. Er basiert
auf insgesamt acht Subindizes, die sich aus insgesamt 21
Schlüsselwerten wie Zahlungsfrist, Zahlungsverzug und
Forderungsverlust berechnen. In die Berechnung fließen sowohl
betriebswirtschaftliche Finanzkennzahlen als auch Einschätzungen von
mehreren tausend befragten Unternehmen ein. 100 Punkte bedeuten, dass
keine Zahlungsrisiken bestehen, da Lieferungen ausschließlich gegen
Barzahlung zum Zeitpunkt der Auslieferung erfolgen. Bei einem
Indexwert von 101 bis 124 empfiehlt Intrum Justitia vorsorgliche
Maßnahmen, ab 125 Indexpunkten werden Maßnahmen mit zunehmender
Dringlichkeit zur Senkung des Zahlungsrisikos empfohlen, und ab einem
Indexwert von 175 besteht dazu eine ausgeprägte Notwendigkeit.
Über Intrum Justitia
Die Intrum Justitia-Gruppe ist das führende Unternehmen für
Forderungsmanagement in Europa. 2.900 Mitarbeiter in 22 europäischen
Ländern bieten zurzeit mehr als 90.000 Kunden auf ihre Bedürfnisse
zugeschnittene Dienstleistungen rund um Inkasso und
Forderungsmanagement. Die Gruppe mit Hauptsitz in Stockholm betreut
ein Forderungsvolumen von insgesamt rund neun Milliarden Euro. In
2004 erwirtschaftete sie einen Umsatz von 304 Millionen Euro.
In Deutschland ist Intrum Justitia gemeinsam mit seinem
traditionsreichen Tochterunternehmen Schimmelpfeng
Forderungsmanagement GmbH am Markt aktiv. Das Leistungsportfolio
umfasst das komplette Forderungsmanagement. Der Arbeit von Intrum
Justitia liegt eine Unternehmens-Philosophie zugrunde, die sich in
einer Botschaft zusammenfassen lässt: "Fair pay...please!" Sie
kennzeichnet, dass sich das Unternehmen mit seinen Dienstleistungen
als Mittler zwischen Gläubiger und Schuldner versteht.

Pressekontakt:

Intrum Justitia Holding GmbH
Ihr Ansprechpartner:
Stefan Schär
Pallaswiesenstraße 180-182
64293 Darmstadt
Telefon: 06151/816 170
Fax: 06151/816 175
E-Mail: s.schaer@intrum.com

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Ihr Ansprechpartner:
Heinz Burtscheidt
Moltkestraße 123-131
50674 Köln
Telefon: 0221/95 15 33-17
Fax: 0221/95 15 33-20
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