Zahl des Monats Oktober 2019: 50 Prozent und mehr
Berlin (ots)
Kein "Plan B" bei der Herstellung von Generika: Für die wichtigsten Wirkstoffe der Deutschen gibt es auf dem Markt jeweils nur einen Hauptanbieter. Das ergab eine Analyse des Marktforschungsinstituts INSIGHT Health im Auftrag von Pro Generika.
- In ihrer Erhebung gingen die Experten der Frage nach, wie hoch der Marktanteil des Marktführers bei den 200 absatzstärksten generischen Wirkstoffen war. - Das Ergebnis: Bei über der Hälfte dieser Wirkstoffe trägt ein Konzern die Hauptlast der Versorgung - schultert also 50 % und mehr. - Das aber ist gefährlich, denn: Im Fall, dass der Hauptanbieter ausfällt, können die anderen Hersteller den Ausfall der Produktion nicht kompensieren.
Drei Beispiele, die das konkret illustrieren:
1. Die Wirkstoffkombination Tilidin+Naloxon, die bei starken Schmerzen eingesetzt wird: Davon wurden 2018 mehr als 5 Millionen Packungen abgegeben - und ein Konzern sicherte 87 % der Versorgung . Die übrigen 5 Anbieter stellten hingegen nur 13 % der benötigten Mengen bereit.
2. Das Beruhigungsmittel Diazepam: Davon wurden 2018 rund 865.000 Packungen abgegeben - und ein Konzern stellte 76 % her. Für die verbleibenden (wenigen) Prozente waren weitere 8 Konzerne zuständig.
3. Das Herzmittel Molsidomin: Davon wurden 2018 mehr als 656.000 Packungen abgegeben - und ein Konzern schulterte 75 %. Die Produktion der restlichen Packungen teilten 8 weitere Konzerne unter sich auf.
Bei den absatzstarken Medikamenten ist es somit zu einer Versorgungssituation gekommen, die schon vor Jahren in kleineren Wirkstoffmärkten begann: Aufgrund der Rabattvertragsgestaltung der Krankenkassen und des damit einhergehenden Preisdrucks sind immer weniger Unternehmen an der Versorgung beteiligt. So aber kann es passieren, dass Patienten nicht die Medikamente bekommen, die sie brauchen.
Die beigefügte Grafik zeigt die Konzentration bei den zweihundert absatzstärksten generischen Wirkstoffen. Es wird deutlich: Nicht selten liegt der Marktanteil bei 50 % - und mehr!
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