Preissenkungen entlasten Kassen in Milliardenhöhe: Generika-Branche leistet 2006 einen beispiellosen Sparbeitrag
Berlin (ots)
Durch teils drastische Preissenkungen und einen zusätzlichen Rabatt entlasten die Generika-Hersteller das deutsche Gesundheitssystem jährlich um rund eine Milliarde Euro. Diese Zahl gab der Branchenverband Pro Generika am Donnerstag in Berlin bekannt. Allein durch die Preissenkungen in diesem Jahr spart die Generikaindustrie den Krankenkassen rund 650 Millionen Euro jährlich ein. Deutschland ist heute ein Niedrigpreisland für Generika. Auf Basis des Herstellerabgabepreises sind Generika hierzulande erheblich günstiger als in den anderen großen Pharmamärkten Europas (Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien). Hinzu kommt der so genannte Generika-Abschlag in Höhe von zehn Prozent, der den Krankenkassen allein 2006 ca. 340 Millionen Euro einbrachte.
"Der beispiellose Preiswettbewerb der Generika-Unternehmen in Deutschland bietet den Krankenkassen ein gewaltiges Einsparpotential", erklärte Pro Generika-Geschäftsführer Hermann Hofmann. Er äußerte zugleich die Sorge, dass dieses Angebot nur unzureichend angenommen werde. Während die Ausgaben für patentgeschützte Medikamente weiter ungebremst wachsen, schrumpfte der generikafähige Markt in diesem Jahr sogar leicht. Hofmann forderte den Gesetzgeber daher auf, für Generika eine Mindestverordnungsquote von 85 Prozent im generikafähigen Markt, der die patentfreien Wirkstoffe umfasst, festzuschreiben.
Als Grund für die Forderung erklärte Hofmann: "Immer noch werden in drei von zehn Fällen die teureren patentfreien Erstanbieterprodukte verordnet, statt auf die zwar deutlich preiswerteren aber qualitativ absolut gleichwertigen Generika zurückzugreifen. Es liegt jetzt an Politik und Kassen, die richtigen Anreize zu setzen, ob das Angebot der Generika-Industrie angenommen und das Gesundheitswesen so entlastet wird, wie dies möglich wäre."
Bisher, so Hofmann weiter, seien die falschen Anreize gesetzt worden. Als Beispiel nannte er die Zuzahlungsregelungen. "Diese Regelung geht am Patienten weitgehend vorbei", kritisierte er. Zwar seien zahlreiche preiswerte Arzneimittel von der Zuzahlung freigestellt, doch hätten die Kassen dabei vor allem Wirkstoffe ausgesucht, die für die Behandlung chronisch kranker Menschen eingesetzt werden. "Genau die sind in der Regel aber nach kurzer Zeit ohnehin von der Zuzahlung befreit", erklärte Hofmann. Er schlug vor, die Zuzahlungsregelung komplett umzustellen und eine konsequente zehn-prozentige Zuzahlung einzuführen. "Heute zahlt der Patient mindestens fünf Euro, d.h. bei den meisten Generika zahlt er mehr als zehn Prozent zu", stellte Hofmann fest. Durch eine konsequente Umstellung der Zuzahlung auf generell zehn Prozent bei Wegfall der Mindestzuzahlung von fünf Euro würden die Patienten in jedem Fall von den Preissenkungen bei Generika unmittelbar profitieren.
Die für die Krankenkassen günstige Preisentwicklung im Generika-Bereich hat aber auch ihre Kehrseite. "2006 war für die Hersteller das härteste Jahr in der Geschichte der deutschen Generikaindustrie. Zusätzliche Rabattverträge mit Krankenkassen, die durch die Gesundheitsreform forciert werden sollen, sind überhaupt nur denkbar, wenn es gelingt, die Generika-Quote deutlich zu steigern", betonte Hofmann.
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