Früherkennung von Gehirnerschütterungen im Sport
Bonn (ots)
Initiative "Schütz Deinen Kopf!" zeigt Lehrfilme und sucht Tester für Früherkennungs-App
Mit dem Kopf voran prallt der Eishockeyspieler gegen die Bande. Er rappelt sich mühsam hoch, wirkt benommen - und zeigt dennoch dem Mannschaftsarzt den erhobenen Daumen. Wie in den neuen Lehrfilmen der Initiative "Schütz Deinen Kopf!" geht es in vielen Trainings und Turnieren zu - daher bleiben viele Gehirnerschütterungen unerkannt. Die Verletzten werden nicht geschont, ihr Risiko für weitere Unfälle und neurologische Langzeitschäden steigt enorm. Aufklärung tut also Not!
Prozesse im Gehirn verstehen dank Lehrfilmen
Drei Filme verdeutlichen, welche Prozesse nach dem Aufprall im Gehirn ablaufen. Je nachdem, wo die Gehirnmasse gegen den Knochen stößt, entstehen Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder eine Verengung des Sichtfelds. Wer trotzdem weiterspielt, wird unkoordiniert und neigt zu Fehlentscheidungen. Schlimmer noch: Das Risiko für weitere Stürze oder Zusammenstöße steigt. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wurden Filme für verschiedene Alters- und Zielgruppen gedreht: Einer richtet sich an Grundschüler, einer an Jugendliche und Erwachsene, der dritte an Trainer und Pädagogen.
Testphase für Früherkennungs-App gestartet
Zur Früherkennung von Gehirnerschütterungen können sich sportlich Aktive zukünftig die App "GET - Gehirn Erschüttert? TestAPP!" kostenfrei herunterladen. Sie ist für ein Zweierteam gedacht - etwa Spieler und Trainer oder Spieler und Mannschaftsarzt - und kann direkt nach dem Zusammenprall oder Sturz zum Einsatz kommen. Am Spielfeldrand soll der Spieler binnen vier Minuten Fragen zu Symptomen beantworten, seinen Gleichgewichtssinn unter Beweis stellen, einen Reaktionstest durchführen und seine Augenfunktion testen. Meldet die App anschließend "Gefahr einer Gehirnerschütterung", sollte der Sportler zum Arzt - auf keinen Fall ins Spiel oder Training zurück.
Die Testphase der App wurde gestern gestartet. Mitte Dezember soll sie dann in allen App-Stores kostenlos zur Verfügung stehen. Die ZNS - Hannelore Kohl Stiftung sucht noch sportlich Aktive, die bereit sind, die App auf ihrem Smartphone oder Tablet zu testen.
Unterstützt wird die Initiative von Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag: "Gehirnerschütterungen im Sport dürfen keineswegs als Lappalie abgetan, sondern müssen ernstgenommen werden. Dazu ist es zunächst unabdingbar, dass die Symptome erkannt und richtig gedeutet werden."
Bei der Initiative "Schütz Deinen Kopf! Gehirnerschütterungen im Sport" arbeitet die ZNS - Hannelore Kohl Stiftung mit namhaften Organisationen, Medizinern und Sportverbänden zusammen, um Sportler und ihre Familien, Trainer, Pädagogen und Ärzte für das Thema "Gehirnerschütterung und mögliche Folgen" zu sensibilisieren.
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