Asiatisches Interesse an der "City of the Euro" steigt
Frankfurt am Main (ots)
Helaba-Studie empfiehlt Internationalisierungsstrategie für den Finanzplatz
Die Dynamik der Realwirtschaft und des Finanzwesens in den asiatischen Ländern führt einerseits zu vermehrtem Interesse der Asiaten am deutschen Finanzzentrum und andererseits zu stärkeren Aktivitäten deutscher Finanzplatz-Akteure in Asien. "Zwischen dem Finanzplatz Frankfurt und Asien haben sich bereits mannigfaltige Verflechtungen entwickelt - mit beidseitigem Gewinn. Und die deutsch-asiatischen Finanzplatz-Verbindungen nehmen weiter zu." Das sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, anlässlich der Vorstellung der Studie "Finanzplatz Frankfurt und Asien - Eine wachsende Beziehung" vor Journalisten in Frankfurt.
Die neue Finanzplatz-Studie der Helaba beantwortet gleich zwei entscheidende Fragestellungen: Erstens: Wie hoch ist das asiatische Interesse am deutschen Finanzzentrum? Die ausgesprochen positive Sichtweise Frankfurts aus asiatischem Blickwinkel reflektiert die Umfrage, die die Helaba in Kooperation mit Prof. Dr. Michael H. Grote von der Goethe-Universität Frankfurt exklusiv für diese Studie durchgeführt hat. Zweitens: Welche Finanzplätze Asiens haben Potenzial und sind für hiesige Finanzplatz-Akteure besonders attraktiv? "Neben den bekannten Top-Finanzplätzen stechen dynamische Newcomer hervor", erläuterte Traud.
Asiatische Player am Main
Ein wichtiger Standortfaktor aus asiatischer Sicht ist die Deutsche Börse. So haben asiatische Unternehmen begonnen, die Deutsche Börse als geeigneten Ort für ihren Börsengang zu entdecken. Sowohl die ausgeprägte Kosteneffizienz der renommierten Börse als auch ihr aktives IPO-Marketing spielen dabei eine wichtige Rolle. Darüber hinaus werden insgesamt mehr als 700 asiatische Titel im Frankfurter Open Market gehandelt, der als hoch liquider Börsenplatz geschätzt wird. Frankfurt ist primärer Standort für asiatische Banken in Deutschland. Drei Viertel der 24 am Main vertretenen asiatischen Banken stammen aus Japan sowie einige aus China, Indien und Korea.
Umfrage von Helaba und Goethe-Universität
Der Großteil der befragten asiatischen Banken zeigt sich optimistisch hinsichtlich der Expansionschancen am deutschen Finanzzentrum und beurteilt den Standort an sich positiv. Im Vordergrund der Wahrnehmung Frankfurts aus asiatischer Perspektive steht eine Vielzahl von Stärken des deutschen Finanzzentrums; Schwächen werden dagegen nur vereinzelt gesehen. Das Spektrum der positiven Attribute Frankfurts reicht von seiner Reputation als Finanzplatz und der Anwesenheit wichtiger internationaler Akteure über die weitreichende Funktion als logistische Drehscheibe bis hin zu vielen weichen Standortfaktoren wie Lebensqualität und hohe Kaufkraft. All dies lässt in den nächsten Jahren eine verstärkte Aktivität asiatischer Banken am Main erwarten.
Finanzplatz Frankfurt in Asien
Deutsche Börse und Banken befinden sich, wie aus der Studie hervorgeht, auf dem Weg nach Asien. Die Börse zielt darauf ab, den asiatischen und deutschen Markt enger miteinander zu verzahnen und sich in der Region als zentraler Wertpapierdienstleister zu positionieren. Neben ihrer Ausrichtung auf China sucht sie Kontakte zu anderen Börsenplätzen der Region und hat bereits auch in Indien und Korea Kooperationsabkommen bzw. Absichtserklärungen für eine verstärkte Zusammenarbeit geschlossen. Gleichzeitig sind deutsche Banken in allen betrachteten Ländern der Region aktiv. Sowohl bei der Standortwahl für eine ausländische Vertretung als auch in der Kreditpolitik spielen Japan, China und Singapur eine herausragende Bedeutung für Banken des deutschen Finanzzentrums.
Ranking asiatischer Finanzstandorte
Welche Länder Asiens Finanzplätze mit Potenzial haben und für die Frankfurter Akteure attraktiv sind, beantwortet die Helaba Finanzplatz-Ellipse Asien. "Mit der Ellipse stellen wir unsere Vision vom künftigen Erscheinungsbild der asiatischen Finanzplatzregion dar und leiten daraus ein Ranking der einzelnen Finanzstandorte Asiens ab", führte Traud aus: "Hongkong, Singapur, Japan, China, Malaysia, Indien, Korea, Vietnam, Thailand, Indonesien, Philippinen". Dieses Ranking beinhaltet neben einer allgemeinen Beurteilung der Finanzplätze auch spezielle Bewertungskriterien der Börsen- und Bankenstandorte. Ergänzend zu institutsspezifischen Geschäftsüberlegungen stellt dieses Ranking somit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Akteure des deutschen Finanzzentrums auf dem Weg nach Asien dar.
Handlungsempfehlungen zur Förderung der wachsenden Beziehung
"Für den Erfolg eines Finanzplatzes ist eine ausgefeilte Internationalisierungsstrategie angesichts der fortschreitenden Globalisierung von Wirtschafts- und Finanzmarktprozessen unerlässlich. Dabei bedarf es sowohl einer ausgeprägten Anziehungskraft auf ausländische Akteure und Produkte als auch intensiven grenzüberschreitenden Verflechtungen", erklärte Traud. Die Bündelung der wesentlichen Kräfte für ein einheitliches Finanzplatz-Marketing sei im Entstehen und stelle einen begrüßenswerten neuen Ansatz dar. Es bedürfe eines Standortmarketings aller Finanzmarkt-Akteure, um die vielfältigen Stärken Frankfurts einer breiten Öffentlichkeit bewusst zu machen. Zudem sollte das deutsche Finanzzentrum eine fokussierte Asien-Strategie verfolgen. Die bisherigen Werbeaktivitäten seien zu intensivieren und v.a. auf Japan, China und Indien sowie auch Korea und Vietnam auszurichten. Traud wies darauf hin, dass auch ein breiterer kultureller Stellenwert asiatischer Themen in der Main-Metropole überlegenswert sei, z.B. in Form asiatischer Kulturwochen mit wechselnden Themenländern. Bei konsequenter Umsetzung derartiger Maßnahmen könnte der Finanzplatz Frankfurt seine Anziehungskraft auf asiatische Akteure sicherlich weiter steigern.
Die Studie finden Sie unter www.helaba.de und kann als Druckversion unter 069-9132-2024 bestellt werden.
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