Helaba-Studie: Thüringen - wachsendes Kundenpotenzial weltweit
Erfurt (ots)
- Wachstum in Thüringen setzt sich 2016 mit 1,5 Prozent weiter fort - Weltkonjunktur stützt Thüringer Exportwirtschaft - Exportstruktur diversifiziert sich zunehmend
Die insgesamt stabile Weltkonjunktur wird die Thüringer Industrie 2016 zumindest durchschnittlich wachsen lassen. "Die Zuwächse bei den Thüringer Exporten im ersten Quartal lassen darauf schließen, dass Thüringen nahe an den Bundesdurchschnitt rücken kann. Wir erwarten für den Freistaat ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent, das damit nur knapp unter der Prognose von 1,8 Prozent für Gesamtdeutschland liegt", erläutert Dr. Gertrud Traud, Chefvolkswirtin und Leiterin des Bereichs Volkswirtschaft/Research der Helaba. Die Lage auf dem Thüringer Arbeitsmarkt dürfte sich weiter verbessern.
Die Industrie hat einen großen Anteil an der Wertschöpfung des Bundeslandes. Der Industriebesatz Thüringens hat mit 71 Prozent des Bundesdurchschnitts ein Niveau erreicht, das innerhalb der neuen Bundesländer einen Spitzenwert darstellt. Selbst traditionsreiche Industriestandorte wie Sachsen und Sachsen-Anhalt kommen nur auf 65 Prozent bzw. 57 Prozent. Mit seiner diversifizierten Struktur unterscheidet sich Thüringen vom gesamtdeutschen Durchschnitt. In der Exportpalette sind die Unterschiede dagegen deutlich geringer. Die Beliebtheit deutscher und thüringischer Produkte mit hohem Technikanteil ist international sehr hoch und so werden diese besonders bei Investitionsvorhaben weltweit nachgefragt.
Der Anteil der Industrie an der Wirtschaft vor Ort variiert sehr stark: Im Landkreis Sonneberg trägt sie zu 46 Prozent zum wirtschaftlichen Output bei, in den kreisfreien Städte meist nur zwischen 12 Prozent und 15 Prozent - mit den Ausnahmen Eisenach und Jena. Immerhin können 15 von 23 Landkreisen bzw. kreisfreien Städten einen industriellen Umsatz von 1 Mrd. Euro und mehr vorweisen. Dabei ist die Wirtschaftskraft der Thüringer Regionen sehr unterschiedlich. Die meisten Landkreise erreichen in Thüringen ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, das zwischen 50 Prozent und 70 Prozent des Bundesdurchschnitts liegt. Dies ist aber kein Phänomen der neuen Bundesländer. So gibt es auch in den westdeutschen Bundesländern viele Regionen, die eine deutlich unterdurchschnittliche Wirtschaftskraft aufweisen. Erfurt und Jena dagegen übertreffen den Bundeslevel etwas.
Die Lieferbeziehungen Thüringer Unternehmen reichen in rund 200 der 240 in der deutschen Außenhandelsstatistik genannten Staaten. Auf die fünf größten Exportdestinationen - Ungarn, USA, Frankreich, Großbritannien, China - entfallen rund 60 Prozent der Ausfuhren. 2015 wurden in die Staaten des ehemaligen Ostblocks 26 Prozent der Thüringer Exporte ausgeführt - ein Anteil der deutlich höher ist als der gesamtdeutsche Durchschnitt von 16 Prozent. Traud: "Die Unternehmen meldeten sich aber nicht nur bei den alten Handelspartnern zurück, sondern gewannen auch neue Märkte hinzu. Damit hat sich die Exportstruktur in Thüringen diversifiziert: 47 Prozent der Ausfuhren gehen heute nach Westeuropa und 27 Prozent in die übrige Welt."
Die komplette Studie finden Sie als Download unter http://volkswirtschaft.helaba.de ;
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