Helaba-Konzern setzt positiven Ergebnistrend im ersten Halbjahr 2006 fort
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Frankfurt/Main (ots)
Betriebsergebnis vor Steuern erhöht sich um 12 % - Eigenkapital-Rendite vor Steuern steigt auf 15,5 % - Frankfurter Sparkasse mit neuem Marktantritt - 1822direkt mit starkem Wachstum bei Kundenzahl und Kundenanlagen
"Die Geschäfts- und Ertragsentwicklung im ersten Halbjahr 2006 dokumentiert, dass die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen mit ihrem Geschäftsprofil als Europäische Regionalbank mit selektivem internationalen Marktauftritt ein Jahr nach dem Wegfall der staatlichen Haftung zukunftsorientiert aufgestellt ist. Die Integration der Frankfurter Sparkasse inklusive der 1822direkt trägt bereits dazu bei, den Helaba-Konzern im Marktauftritt und in der Ertragskraft nachhaltig zu stärken", stellt Dr. Günther Merl, Vorsitzender des Vorstandes der Helaba, fest. "Mit über 1,7 Mio. Kunden ist die Helaba neben dem Wholesale-Kerngeschäft mittlerweile auch im Retailbanking gut verankert."
Der Helaba-Konzern erwirtschaftete im ersten Halbjahr ein Betriebsergebnis nach Risikovorsorge/Bewertung von 121,1 Mio. Euro. Dies bedeutet für den Konzern im anteiligen Vorjahresvergleich (6/12) eine Steigerung um 12 %. Unverändert wurden die Vergütungen für stille Einlagen in Höhe von 42 Mio. Euro auch handelsrechtlich als Zinsaufwand gebucht. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge/Bewertungsergebnis liegt mit 171,2 Mio. Euro um 3,2 % über dem zeitanteiligen Vorjahreswert.
Das Risiko- und Bewertungsergebnis ist mit 50,1 (57,8) Mio. Euro weiter rückläufig. Aufgrund der traditionell konservativen Risikopolitik der Helaba sank der effektive Kreditrisikobedarf nochmals auf 30,4 Mio. Euro. Dem steht ein marktbedingter Anstieg des Bewertungsergebnisses bei Liquiditäts-Wertpapieren auf 21 Mio. Euro gegenüber.
Die Eigenkapitalrendite im Konzern konnte in den ersten sechs Monaten weiter auf 15,5 % (nach 13,2 % in 2005) gesteigert werden und liegt damit über der mittelfristig gesetzten Zielmarke von 15 %. Abgeschwächt hat sich im ersten Halbjahr hingegen mit 67, 8 % (nach 64,2 % in 2005) die Cost-Income-Quote. Die Kernkapitalquote (BIZ) liegt per 30.06.2006 bei 6,7 % (Ende 2005: 6,5 %).
Die Entwicklung einzelner G+V-Positionen auf Konzernebene wird zur Jahresmitte überlagert durch den gegenüber dem Vergleichszeitraum veränderten Konsolidierungskreis und -zeitraum. Ein detaillierter Zahlenvergleich (vgl. Anhang) ist deshalb nur beschränkt aussagefähig.
Im Trend deutlich positiv haben sich konzernweit das Provisionsergebnis und die Sachaufwendungen entwickelt. Bei den Provisionserträgen schlagen sich die gestiegenen Umsätze im Wertpapiergeschäft sowie der weitere Ausbau der Investmentbanking-Aktivitäten im Kreditgeschäft nieder. Bei den Sachaufwendungen drückt sich konsolidierungsbereinigt das straffe Kostenmanagement aus. Einer weitgehenden Seitwärtsbewegung im Zinsüberschuss stehen im anteiligen Vorjahresvergleich ein durch die Börsen- und Zinsentwicklung im 2. Quartal beeinflusstes niedrigeres Nettoergebnis aus Finanzgeschäften, ein saisonal leicht rückläufiges Ergebnis aus Immobiliengeschäften sowie ein aufgrund von Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen erhöhter Personalaufwand gegenüber.
Portfolioumschichtungen dominieren Konzernbilanz und Geschäftsvolumen
Die insgesamt gegenüber Ende 2005 leicht rückläufigen Entwicklungen im Konzern-Geschäftsvolumen von -0,8 % bzw. -1,9 Mrd. Euro auf 231 Mrd. Euro und in der Konzernbilanzsumme von -1,7 % bzw. -2,8 Mrd. Euro auf 161,6 Mrd. Euro sind wesentlich auf einen gezielten Abbau der Interbankenforderungen von - 11,7 % bzw. 4 Mrd. Euro auf 30 Mrd. Euro zurückzuführen und werden begleitet durch eine weitere qualitative und ertragsorientierte Verbesserung der Geschäftsstruktur.
Bei einem nur geringfügig auf 76,1 Mrd. Euro gestiegenen Forderungsbestand ist das Kundenportfolio im ersten Halbjahr durch deutliche Umschichtungen geprägt: Hohen Tilgungen im kurzfristigen Geschäft von über 3,5 Mrd. Euro sowie rückläufigen Kommunalkrediten von 0,3 Mrd. Euro steht ein entsprechender Aufbau mittel- und langfristiger höhermargiger Kundenforderungen gegenüber. Um 2,3 % bzw. 1,1 Mrd. Euro auf 47,7 Mrd. Euro zugenommen hat zudem der Wertpapierbestand. Im Geschäftsvolumen enthalten sind die von der Helaba Invest verwalteten Spezialfonds. "Vor dem Hintergrund unserer Strategie des Wachstums durch Rentabilität hat für uns auch zukünftig die Qualität und Ertragskraft des Geschäfts eindeutig Priorität vor Mengenwachstum", so der Helaba-Chef.
Großkundengeschäft und Investmentbanking mit dynamischem Neugeschäft
Die Portfolio-Umschichtungen bei den Kundenforderungen sind Folge eines auch im 1. Halbjahr 2006 weiterhin dynamisch verlaufenden mittel- und langfristigen Neugeschäfts in den Kerngeschäftsfeldern. Mit einem bestandswirksamen Abschlussvolumen von 7,2 Mrd. Euro wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. Zudem wurden die Arrangierungs- und Platzierungsaktivitäten im Syndizierungsgeschäft weiter ausgebaut. Wichtigste Treiber der positiven Entwicklung waren das Immobilienkreditgeschäft, das Corporate Finance-Geschäft sowie das Geschäftsfeld Financial Institutions und International Public Finance.
Im Geschäftsfeld Immobilien entscheidet auch im Inland zunehmend das Investmentbanking- und Strukturierungs-Know-how über den Markterfolg. Das Neugeschäftsvolumen im Immobilienkreditgeschäft entwickelte sich im ersten Halbjahr äußerst positiv. Das Geschäftsvolumen legte um 16 Prozent zu auf 29,4 Mrd. Euro. Getragen wurde dieses Wachstum sowohl vom inländischen als auch vom ausländischen Neugeschäft. Insbesondere in den USA konnte die Helaba ihre führende Position unter den Auslandsbanken weiter ausbauen. Auch auf den europäischen Märkten, inklusive der im Jahr 2006 neu hinzugekommenen Zielregionen Nord- und Zentraleuropa, steigerte die Helaba das Neukreditvolumen. Im Inland wirkt sich die anhaltend hohe Nachfrage ausländischer Investoren und die anziehende Konjunktur belebend auf die Immobilienmärkte aus. Herausragendes Einzelgeschäft war eine internationale Strukturierungs- und Verbriefungstransaktion im Gesamtvolumen von 1,5 Mrd. Euro, bei der die Helaba als führender Arranger mitwirkte. Durch weitere personelle Investitionen in die Auslandspräsenz sowie in das Verbriefungs- und Syndizierungsgeschäft in der zweiten Jahreshälfte soll die Marktposition weiter gestärkt werden. Bei Immobilien-Projektentwicklungen hat die Helaba im Bereich Public-Private-Partnership (PPP) in der ersten Jahreshälfte über ihre Tochtergesellschaft OFB ihre Geschäftsaktivitäten deutlich intensiviert.
Im Geschäftsfeld Corporate Finance & Firmenkreditgeschäft (Geschäftsvolumen 31,4 Mrd. Euro) ist bei Firmenkrediten die Geschäftsentwicklung in den ersten sechs Monaten geprägt durch großvolumige Einzeltransaktionen. Auch die Märkte für Leveraged Finance und Structured Finance entwickelten sich überdurchschnittlich. Im expandierenden PPP-Markt hat sich die Helaba gut positioniert - insbesondere im Bereich öffentlicher Infrastruktur. Die Beteiligung an der Hannover Leasing, einem der Marktführer von geschlossenen Fondskonzepten, wurde von 50 auf 75 % aufgestockt. Strategisch ist geplant, das Geschäft in den Asset-Klassen Immobilien, Großanlagen und Großmobilien weiter auszubauen. Zur Verstärkung der Handelsfinanzierung und des kommerziellen Auslandsgeschäfts ist Anfang Mai eine Auslandsrepräsentanz im indischen Mumbai gegründet worden.
Im Geschäftsfeld Financial Institutions & International Public Finance (Geschäftsvolumen 25,8 Mrd. Euro) konzentriert sich die Helaba nach dem Auslaufen der staatlichen Haftungsgarantien auf strukturierte Kreditprodukte für die Kundengruppen Banken, Versicherungen und Gebietskörperschaften. Standardisierte margenarme Geschäfte verlieren weiter an Bedeutung. Besonders positiv hat sich im ersten Halbjahr 2006 das Geschäft mit Versicherungen in Europa und den USA entwickelt, wo sich die Bank als ein führendes Haus für innovative Finanzprodukte für den Versicherungssektor positioniert hat. Die zweite Stütze des Geschäftsfeldes ist das internationale Public Finance-Geschäft. In Europa sind Spanien, die Schweiz und UK die wichtigsten Märkte. In New York zählt die Helaba zu den führenden Auslandsadressen im US-Public Finance-Geschäft.
Im Geschäftsfeld Global Markets waren die Handelsaktivitäten im ersten Halbjahr durch steigende Zinsen an den Geld- und Rentenmärkten und schwache Aktienmärkte im zweiten Quartal geprägt. Im Primärmarktgeschäft konnte die Helaba ihre Marktposition als Konsortialführer von Anleihen deutscher Industrieunternehmen und internationaler Emittenten sowie in der Begleitung von ABS-Programmen von Zielkunden weiter stärken. Im Refinanzierungsgeschäft lag der Schwerpunkt der Mittelbeschaffung im ersten Halbjahr 2006 bei Pfandbriefemissionen. Ungedeckte Schuldverschreibungen wurden infolge der bis 2008 reichenden Liquiditätsbevorratung nur in kleinen Losgrößen emittiert. Dr. Merl: "Auch nach Wegfall der Gewährträgerhaftung kann die Mittelbeschaffung bei in- und ausländischen institutionellen Investoren zu günstigen Konditionen durchgeführt werden. Nach erfolgreicher Platzierung von Genussscheinkapital mit niedrigen Haftungsaufschlägen in der ersten Jahreshälfte plant die Helaba in den nächsten Monaten weitere Emissionen zur Stärkung des Kern- und Ergänzungskapitals." Bei inländischen Gebietskörperschaften konzentriert sich die Helaba neben ihrer marktführenden Position im Kommunalkreditgeschäft in der Region Hessen-Thüringen auf die Beratung öffentlicher Schuldner im Kreditportfoliomanagement mit dem Ziel der Senkung der kommunalen Schuldendienste. Bei einem aktuell betreuten Volumen von 6 Mrd. Euro (+10 % im ersten Halbjahr 2006) sieht die Helaba in diesem Marktsegment weiteres Geschäftspotenzial.
Im Geschäftsfeld Asset Management hat die 100%ige Tochtergesellschaft Helaba Invest als Spezialanbieter ihre Marktposition mit einem nochmaligen Anstieg des verwalteten Fondsvolumens um 4,5 % auf rund 27,2 Mrd. Euro weiter gestärkt. Sie ist nach der DekaBank die größte Spezialfondsgesellschaft im Landesbankensektor. Der größte Zuwachs fällt weiterhin auf das Geschäftssegment der Master-KAG, in dem die Helaba Invest zu den marktführenden Anbietern gehört. Aufgrund des wachsenden Interesses der Anleger an institutionellen Publikumsfonds hat die Helaba Invest ihre Produktpalette für institutionelle Investoren mit den HI-Premium-Fonds um elf Fonds erweitert. "Ziel der Helaba Invest ist es, sich neben der führenden Positionierung als Master-KAG auch als quantitatives Asset Management-Haus erfolgreich im Markt zu positionieren", führt Dr. Merl aus.
Privatkunden und Mittelstandsgeschäft: Weitere Intensivierung des Verbunds
Das Verbundgeschäft mit den Sparkassen in Hessen und Thüringen hat sich im ersten Halbjahr weiter positiv entwickelt. Die Verbundintensität konnte - im freien Wettbewerb - nochmals erhöht werden. Bezogen auf die gesamte Produktpalette der Sparkassen beläuft sich die aktuelle Verbundquote im Durchschnitt auf ca. 73 % (2005: 70 %). Insbesondere das ausgeweitete Angebot an strukturierten Anleihen sowie innovativen Produkten für das Kreditrisiko-, Zins- und Währungsmanagement im Eigen- und Kundengeschäft führten zu einem deutlichen Nachfrageanstieg der Verbundsparkassen. "Der Erfolg des auch von den Ratingagenturen unisono als Benchmark-Modell beurteilten regionalen Verbundkonzepts der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen bestätigt sich im Markt und stärkt die Ertragskraft des Verbundes insgesamt", erklärt Dr. Merl.
Frankfurter Sparkasse: Integration voll im Plan, neuer Marktantritt
Bei der Frankfurter Sparkasse AG als führende Retailbank in der Region Frankfurt steht das Jahr 2006 im Zeichen der Integration in den Helaba-Konzern und der Neuausrichtung der Geschäftsaktivitäten im Markt. Im Rahmen des konzerninternen Integrationsprojektes "Welcome" ist die Konzeptionsphase zwischenzeitlich abgeschlossen. Bis Jahresende wird eine erfolgreiche Umsetzung von 90 % aller Integrationsmaßnahmen erwartet. Geschäftlich hat das Institut in den sparkassentypischen Geschäftsfeldern Privat- und Individualkunden sowie mittelständische Firmenkunden nach von Marktanteilsverlusten geprägten Jahren der Stagnation im 1. Halbjahr 2006 wieder Tritt gefasst. Insbesondere für das mittelständische Firmenkundengeschäft besteht im Segment der bislang nicht betreuten Unternehmen in der Umsatzklasse 50-500 Mio. Euro ("strategische Lücke") für die 100%ige Helaba-Tochter attraktives Geschäftspotenzial. Die Bilanzsumme ist im ersten Halbjahr um 644 Mio. Euro bzw. 4,3 % auf 14,9 Mrd. Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Steuern beträgt 19,6 Mio. Euro. Seit Mai ist die Frankfurter Sparkasse mit einem neuen Markenauftritt entsprechend der Corporate Design-Empfehlungen des DSGV (rotes "Sparkassen-S") am Markt aktiv.
Im Direktbankengeschäft ist die 1822direkt im ersten Halbjahr weiter kräftig gewachsen und hat die Kundenzahl um 60.000 auf rund 260.000 gesteigert. Die Kundenanlagen (Einlagen und Depotvolumen) stiegen in den ersten sechs Monaten um 56 % auf knapp 4 Mrd. Euro. Die 1822direkt hat sich zum Ziel gesetzt, am Jahresende mehr als 300.000 Kunden zu betreuen. Dabei setzt sie große Erwartungen in das neue Produkt "1822direkt-GiroFlex". Es kombiniert ein Girokonto mit einem Kreditkarten-konto und wird kostenlos angeboten.
Öffentliches Förder- und Infrastrukturgeschäft: LTH-Gesetz in hessischen Landtag eingebracht
In der dritten Säule des Helaba-Geschäftsmodells, dem öffentlichen Förder- und Infrastrukturgeschäft, hat die hessische Landesregierung Anfang Juli 2006 den Gesetzesentwurf zur Umwandlung der Landestreuhandstelle Hessen (LTH) in eine teilrechtsfähige Anstalt ("Anstalt in der Anstalt") mit unmittelbarer Gewährträgerhaftung des Landes Hessen dem hessischen Landtag zugeleitet. Ein Inkrafttreten wird für das erste Quartal 2007 erwartet. "Als 'LTH-Bank für Infrastruktur' wird die zentrale Rolle der bisherigen LTH für die Förder- und Infrastrukturpolitik des Landes Hessen weiter gestärkt", so der Vorsitzende des Vorstandes der Helaba.
Ausblick: Helaba auf Zielkurs 2006
"Nachdem sich die Ergebnisentwicklung im zweiten Quartal unter dem Einfluss der Finanzmärkte gegenüber den ersten drei Monaten etwas abgeflacht hat, ziehen die Ergebnisbeiträge im dritten Quartal wieder stärker an. Insgesamt bin ich aus heutiger Sicht überzeugt, dass wir unsere ehrgeizigen Jahresziele 2006 erreichen werden", betont Dr. Merl. "Mit unserem strategischen Geschäftsmodell sind wir für die Zukunft gut gerüstet; dies dokumentieren auch unsere Beurteilungen durch die Ratingagenturen. Mit der Stärkung unserer Ertragskraft und des weiteren Ausbaus unserer Marktpositionierung in den Kerngeschäftsfeldern sind wir auf einem guten Weg. Mit der für 2007 geplanten Eröffnung weiterer Auslandsrepräsentanzen in Asien (Shanghai, Dubai) und Europa (Moskau, Mailand) tragen wir dem Trend der Internationalisierung unseres Wholesale-Geschäftes Rechnung. Wir zeigen international selektiv an den Standorten direkte Präsenz, die für die weitere Stärkung unserer Kernkompetenzen im Markt von Relevanz sind", führt Dr. Merl aus.
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