Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
"Bürgerjournalismus als Verbündeter" - Mit dem News-Tag im Olympiastadion eröffnet die Medienwoche Berlin-Brandenburg 2005
Berlin/Potsdam (ots) - Mit einer Keynote von Nick Wrenn, Chefredakteur von CNN International eröffnete heute das Medienforum Berlin-Brandenburg im Berliner Olympiastadion. Unter der Überschrift "Globale News - Globale Verantwortung?" veranstaltet das Medienforum Berlin-Brandenburg (31.08.-01.09.05) am 31. August im Berliner Olympiastadion gemeinsam mit CNN, dem weltweit ersten Nachrichtenkanal, den eröffnenden News-Tag der zweitägigen Fachkonferenz.
"Der Nachrichtenjournalismus stehe heute angesichts des Bürgerjournalismus vor neuen Herausforderungen und neuen Chancen", so Nick Wrenn. CNN betrachte die Bürgerjournalisten nicht als Konkurrenten, sondern als Verbündete. Aber um so wichtiger sei die Aufgabe der professionellen Journalisten dieses Material, das von Amateuren stamme, einzuordnen, zu interpretieren und auch entsprechend zu kennzeichnen.
In der anschließenden Diskussion mit Wilm Herlyn (dpa), Roger Schawinski (Sat.1), Philippe Cayla (EuroNews), Antonia Rados (RTL), Aktham Suliman (Al Jazeera TV) und Claus Christian Malzahn (Spiegel Online) kam es zu einer lebhaften Debatte über die Frage, nach welchen Maßstäben Nachrichten ausgewählt und weltweit verbreitet werden sollen.
Neben dem Nachrichtenwert sollten auch ethische Aspekte ausschlaggebend sein, so Roger Schawinski. "Nachrichtenmedien dürfen sich nicht instrumentalisieren lassen", so der Senderchef. "Back to the basic", forderte Antonia Rados, die eine zunehmende Vermischung von Nachrichten und Unterhaltung kritisierte. Das Kriterium für die Auswahl von Informationen müsse das Gewissen des Journalisten sein und nicht der Drang der Sender nach Event-Erlebnissen.
Auf den emotionalen regionalen Unterschied bei der Rezeption von News verwies Aktham Suliman. "Die gleiche Nachricht wird in Westeuropa anders aufgenommen und gewertet als in der arabischen Welt", so der Korrespondent des arabischen Nachrichtensenders. Deshalb gäbe es auch keine globalen News, sondern nur Nachrichten, die zwar weltweit verbreitet, aber regional rezipiert werden. In einer Zeit, wo es einen "wahre Tsunami-Wellen von Nachrichten" gäbe, sei die Hintergrundinformation um so wichtiger, so Suliman. "Das Fernsehen", entgegnete Roger Schawinski, "ist kein analytisches Medium, deshalb ist es für Hintergrundinformationen schlecht geeignet." Die Aufgabe, News einzuordnen, könnten die Printmedien am besten erfüllen.
Der Chefredakteur der dpa, Wilm Herlyn, appellierte an die TV-Sender, trotzdem ihr Bemühen um Hintergrundinformationen zu verstärken, da die Zuschauer sonst in der Nachrichtenflut zu versinken drohten. "Heute, wo die Bürger den Nachrichten nicht mehr hinterherlaufen müssen, sondern sie die News überall erreichen, müssen wir auch die Interpretation hinterher schicken."
Die Bedeutung und Stellung des Nachrichtenplatz Berlin bildet den nachmittäglichen Schwerpunkt des Medienforums. Nachrichten und politischer Journalismus prägen nicht nur im Vorfeld der Neuwahlen das Mediengeschehen der Hauptstadtregion. So arbeiten aktuell fast 300 internationale Korrespondenten in Berlin-Brandenburg. Hinzu kommen rund 900 Journalisten deutscher Medien, die ihr Büro in der Hauptstadt haben.
Die Medienwoche Berlin-Brandenburg (31.08.-01.09.05) ist die zentrale Veranstaltung für die Kommunikation der Medienbranche in der Hauptstadtregion. Zum ersten Mal verbindet sie die Konferenzen des Medienforums (31.08.-01.09.05), die IFA 2005 (02.-07.09.05) und das M100 Sanssouci Colloquium (02.-03.09.05). Veranstalter des Medienforums sind die Medienanstalt Berlin-Brandenburg, die Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH und die Ländern Berlin und Brandenburg.
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