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Bayerische Landesärztekammer (BLÄK)

Lebensstil und Sucht

München (ots)

Das Suchtforum 2007 mit dem Titel "Lebensstil und
Sucht - Schöner, schneller, besser, jünger - zu welchem Preis?" fand 
am 18. April zum sechsten Mal im Ärztehaus Bayern statt. Dr. Max 
Kaplan, Vizepräsident der Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) gab 
gleich zu Beginn des Suchtforums zu Bedenken, dass im Zuge der 
Globalisierung sich auch die Lebensbedingungen der einzelnen Menschen
verändert hätten. In Arbeit und Freizeit werde Tag für Tag maximale 
Leistung gefordert. "Die Folge ist, dass Menschen einerseits 
versuchten ihre körperliche, geistige und emotionale Leistung zu 
maximieren, andererseits aber auch der psychischen und physischen 
Belastung entgegen zu wirken", so der BLÄK-Vize. Hierzu gehöre auch 
der Griff zu Drogen. Doch Kaplan hinterfragte auch, warum die 
Krankenkassen derzeit weder Prävention noch Behandlungskosten von 
"Nicht-stofflich-Abhängigen" mittragen. Überhaupt fehle das 
Problembewußtsein für diese Art von Sucht in unserer Gesellschaft. 
Hierzu zählen Menschen, die von einer substanzunabhängigen 
Verhaltenssucht abhängig sind, beispielsweise von der Kaufsucht, der 
Spielsucht, der Handysucht oder auch der Onlinesucht. Forscher 
ermittelten, dass bereits etwa zehn Prozent der "vernetzten 
Jugendlichen" an der Schwelle zur Sucht stünden. Genau hier sollte 
die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu Hilfe kommen. Doch auch 
die Kostenübernahme der Behandlung Suchtkranker von legalen Drogen 
müsse sichergestellt sein. Die BLÄK unterstütze mit dem Suchtforum 
vor allem auch die Hausärzte im Kampf gegen die 'stillen Süchte', 
"haben doch wir Hausärzte zweifelsohne die Schlüsselfunktion in der 
Erkennung und Behandlung dieser Suchtformen inne", so Kaplan. Aber 
leider fehle es hier an dem nötigen zeitlichen Freiraum und 
letztendlich auch an der Honorierung. Dennoch sei der Hausarzt oft 
die erste und leider häufig auch die letzte Anlaufstelle für 
Suchtkranke.
Staatssekretär Dr. Otmar Bernhard, Bayerisches Staatsministerium 
für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV), betonte, dass 
"immer mehr Menschen in Deutschland versuchen tagtäglich, ihrer 
Leistung, Stimmung oder Schönheit mit Medikamenten oder psychoaktiven
Substanzen auf die Sprünge zu helfen". Daher habe Bayern z.B. vor 
kurzem als erstes Bundesland ein umfassendes Gesetz zum Schutz von 
Nichtrauchern auf den Weg gebracht. Aber auch der 
Medikamentenmissbrauch sei nicht zu unterschätzen. Die Betroffenen 
fänden sich in allen sozialen Gruppen. Bernhard warnte: "Körper und 
Psyche auf eigene Faust mit Helfern aus dem Arzneischrank 
'aufzubohren', ist oft nichts anderes als ein gefährlicher 
Menschenversuch am eigenen Leib". Das StMUGV nehme das Problem sehr 
ernst. Als Beispiele nannte er die Initiativen gegen Doping im 
Breitensport, Klasse 2000 oder Lions Quest.
Weitere Referenten des Suchtforums waren: Dr. med. Götz Berberich,
Psychosomatische Klinik Windach, Prof. Dr. med. Jost Böning, 
Bayerische Akademie für Suchtfragen in Forschung und Praxis (BAS) e. 
V., Prof. Dr. phil. Dietrich von Engelhard, Institut für Medizin- und
Wissenschaftsgeschichte, Universität zu Lübeck, PD Dr. Sabine 
Grüsser, Interdisziplinäre Suchtforschungsgruppe Berlin (ISFB), 
Institut für Medizinische Psychologie, Charité Zentrum für Human- und
Gesundheitswissenschaften (ZHGB), Berlin, Univ.-Prof. Dr. Manfred 
Schubert-Zsilavecz, Institut für Pharmazeutische Chemie, 
Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Prof. Dr. Dr. 
Dr. med. Felix Tretter, Suchtabteilung, Isar-Amper-Klinikum, Klinikum
München-Ost und Dr. Heiner Vogel, Bayerische Landeskammer der 
Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und 
Jugendli-chenpsychotherapeuten.
Die etablierte Veranstaltung wird alljährlich veranstaltet von der
Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), der Bayerischen 
Landesapothekerkammer (BLAK) und der Bayerischen Akademie für 
Suchtfragen (BAS) e.V. Pressestelle

Pressekontakt:

Bayerische Landesärztekammer
Pressestelle
Dagmar Nedbal
Mühlbaurstraße 16
81677 München
Telefon: 089 4147-268
Fax: 089 4147-202
E-Mail: presse@blaek.de
www.blaek.de

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