Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert die Debatte um die Sterbehilfe (Ausgabe von Mittwoch, 2. Juli)
Frankfurt/Oder (ots)
Sie war nicht todkrank, sie hatte nicht einmal Schmerzen. Sie hatte nur eines: eine imaginäre Angst, eines Tages in ein Pflegeheim zu müssen. So entschied sie sich für den Freitod und starb, wie sie gelebt hatte: einsam.
Dass jemand versucht, aus dem tragischen Schicksal eines anderen Kapital zu schlagen, ist so neu nicht. Dass ein ehemaliger Justizsenator, einer, der sich selbst jahrelang als Christdemokrat begriff, den Tod einer alten Frau benutzt, um sich selbst öffentlich ins Gespräch zu bringen, hat jedoch eine andere Qualität.
Selbst umstrittene Organisationen wie Dignitas prüfen, ob ihrer Klientel keine andere Möglichkeit als der Tod bleibt, bevor sie Sterbehilfe leisten. Kusch indes genügt der Anruf einer einsamen, verwirrten alten Frau, um sie in ihrer Todesabsicht zu bestärken. Er spielt sich damit auf zum Herrn über Leben und Tod - ohne allerdings die Konsequenz zu tragen. In ihrem Todeskampf ließ er die Frau allein. Perfider geht es nicht.
Bedurfte es noch eines Beweises, dass Sterbehilfe die Gefahr von Willkür birgt - Kusch hat ihn geliefert. +++
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