Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Obamas Angebot an Russland:
Frankfurt/Oder (ots)
Dass gestern ein erster Konvoi mit zivilen Gütern für die US-Truppen in Afghanistan die Russische Föderation durchquerte, deutet auf eine Klimaverbesserung zwischen Moskau und Washington hin. Freilich wäre es zu früh, von einem Tauwetter in den frostigen Beziehungen der vergangenen Jahre zu sprechen. Noch ist unklar, wohin die Reise geht. Würde Präsident Obama tatsächlich auf die Raketenabwehr in Osteuropa verzichten und auch noch bei der NATO-Erweiterung auf die Bremse treten, wäre Amtskollege Medwedew sicher zu einem Entgegenkommen im Iran-Komplex bereit. Zweifellos verfügt der Kreml aufgrund seiner engen politischen, wirtschaftlichen und militärtechnischen Kontakte zum Mullah-Regime über einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Fortgang von Teherans Atomprogramm. Das ermöglichte es unter anderem, die Fertigstellung des ersten Reaktors zu verzögern. Zugleich verhinderte Russland im UN-Sicherheitsrat scharfe Sanktionen gegen Iran. Medwedew dürfte klar sein, dass es sich dabei um eine Gratwanderung handelt. Deshalb könnte am Ende doch noch ein Tauschgeschäft mit Obama stehen, wenn der Preis stimmt.
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