Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) kommentiert den Auftakt des Demjanjuk-Prozesses:
Frankfurt/Oder (ots)
Man kann sich fragen, welche Art von Gerechtigkeit einem schwerkranken 89-Jährigen, der den Tod schon vor Augen hat, noch widerfahren kann - 66 Jahre nach den Massenmorden von Sobibor, zu denen er Beihilfe geleistet haben soll. Die Beweislage ist dünn. ... Bedenkenswert: Weder Israel, das die gleichfalls verfolgte Sobibor-Spur im Falle Demjanjuks aufgegeben hatte, noch die Ukraine, wo er herstammt, noch Polen, wo die Verbrechen geschahen, noch die Niederlande, woher viele der Sobibor-Opfer kamen, sind danach gegen Demjanjuk aktiv geworden. Nur die deutsche Justiz begann spät, sehr spät zu ermitteln.
Ein fahles Licht fällt von früheren NS-Verfahren auf den Münchner Prozess. Denn die bundesdeutsche Justiz ist in dieser Hinsicht nicht durch Übereifer aufgefallen. So wirkt das Vorgehen gegen Demjanjuk wie der späte Versuch einer Wiedergutmachung. +++
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