Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Vermarktung von Ministerpräsidenten:
Frankfurt/Oder (ots)
Da sage noch einer, deutsche Parteien könnten nicht mit Geld umgehen und riefen immer nur nach Staatsknete, wenn es eng wird. Nein, die agile neue Generation in den Zentralen hat längst verstanden, was in den Marketing-Handbüchern über die Nutzung des Unique Selling Point zu lernen ist. Also darüber, was das Besondere der Partei ist, mit dem man punkten kann. Um Gottes Willen, wer in diesem Zusammenhang an Programmatik oder Ethik denkt, der ist nun wirklich von vorgestern. Nein, der Ministerpräsident ist der Konkurrenzvorteil. Das neue Motto heißt "Rent a MP", miete Dir Deinen Ministerpräsidenten. Ob er nun Tillich in Sachsen oder Rüttgers in NRW heißt. Man sollte nicht überrascht sein, wenn noch ein paar Namen folgen. Die höchsten Repräsentanten des Staates als Verkaufsprodukte für Kaffeefahrten. Notfalls dienen sie sich (und eine schon abgenudelte Rede) für fürstliches Honorar auch selbst an. Wen wundert da noch Verdrossenheit des Wahlvolks? Logische Folge wäre - wenn dem Treiben kein Einhalt geboten wird - die Banane als Hoheitszeichen der Republik.
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