Märkische Oderzeitung: zu Wulff:
Frankfurt/Oder (ots)
Seit 18 Monaten ist er erster Mann im Staat, hätte also den größten Teil seiner Amtszeit noch vor sich: Wie wollte Christian Wulff künftig überzeugend seine Stimme als moralische Instanz und Richtungsgeber erheben? Seit der Anfrage im niedersächsischen Landtag im Jahr 2010 versucht er, sich mit Haarspalterei aus der Gefahrenzone zu bringen. Alle Versuche zeugen von Kleinkariertheit und wären nur eines Winkeladvokaten würdig Von einem Bundespräsidenten darf der Bürger anderes Format erwarten. Die Verfassung hat dem Amt nach den Erfahrungen der Weimarer Zeit bewusst wenig Macht verliehen. Es bedarf der intellektuellen Kraft, der moralischen Integrität und der Wortgewalt seines Inhabers, um es mit Leben zu erfüllen und ihm Einfluss zu verschaffen. Die Luft wird dünn für Christian Wulff. Er ist aus sehr menschlichen Gründen in eine selbst ausgehobene Fallgrube gestürzt. Der Weg hinaus ist nicht zu sehen.
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