Märkische Oderzeitung: zum Wahlausgang in Georgien
Frankfurt/Oder (ots)
"Dass in einer früheren Sowjetrepublik ein Wahlverlierer seine Niederlage eingesteht und den Triumph des Siegers anerkennt, kommt auch nicht alle Tage vor. Insofern ist der friedliche Ablauf der Wahlen in Georgien an sich schon ein positives Zeichen. Das vorerst korrekte Verhalten des bisherigen starken Mannes Michail Saakaschwili lässt sich freilich auch daraus erklären, dass er trotz des neuen Regierungschefs weiter im Amt bleiben will. Der Ton könnte rasch rauer werden, wenn Wahlgewinner Iwanischwili die Forderung nach einem Rücktritt des Präsidenten noch verschärft.
Trotzdem steht es um die Demokratie in Georgien nach westlichen Maßstäben weitaus besser, als etwa in Mittelasien oder selbst im Nachbarland Aserbaidschan. Das liegt wohl an der langen kulturellen und christlichen Tradition des Landes am Südrand des Kaukasus. Dennoch kann derzeit noch niemand sagen, ob die bei der Wahl erfolgreiche Partei - Georgischer Traum - ihrem Namen gerecht wird und die Träume ihrer Wähler Realität werden lässt. Georgien ist immer noch ein sehr armes Land, was auch daran liegt, dass es von Russland in erheblichem Maße wirtschaftlich boykottiert wird, seit es unter Saakaschwili so extrem auf Konfrontation zum Kreml ging."
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