Märkische Oderzeitung: Nachrichtliche Zusammenfassung sowie Auszüge aus einem Interview mit dem Präsidenten des Brandenburger Bauernpräsidenten Udo Folgart. Bei Verwendung bitten wir um eine Quellenangabe.
Frankfurt/Oder (ots)
1. Nachricht: Dürre kostete Brandenburgs Bauern 150 Millionen Euro Potsdam (MOZ) Brandenburgs Landwirte haben durch die extreme Dürre dieses Sommers Schäden und Ausfälle von rund 150 Millionen Euro erlitten. Diese Einschätzung traf Landesbauernpräsident Udo Folgart in einem Interview mit der "Märkischen Oderzeitung". Zu den am schlimmsten betroffenen Regionen gehöre auch der Landkreis Märkisch-Oderland. "Ich gehe davon aus, dass der Landtag noch im Oktober ein Hilfsprogramm von rund zehn Millionen Euro beschließen wird", sagte Folgart. Manche Dürrefolge werde sich jedoch auch noch später auswirken. So fehlten den Bauern zwei Futterschnitte. Damit würde es ein Loch im Wintervorrat geben. Folgart verwies auf die steigende Zahl der Brandenburger, die in Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft arbeiten. 40 000 Menschen seien derzeit in diesen Bereichen tätig, 2000 mehr als vor fünf Jahren. Der Anteil der Landwirtschaft am Brandenburger Bruttoinlandsprodukt liegt über dem Bundesdurchschnitt.
2. Auszüge aus dem Interview:
Märkische Oderzeitung: Wie viele Familien in Brandenburg können von der Landwirtschaft leben? Udo Folgart: 40 000 Menschen arbeiten in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft. Das sind 2000 mehr als vor fünf Jahren. Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttosozialprodukt in Deutschland beträgt ein Prozent, in Brandenburg über sechs.
Wie hat sich die Dürre auf die Ernte ausgewirkt? Die Ausfälle sind im Unterschied zum Trockenjahr 2003 von Region zu Region, zum Teil sogar in den Regionen, sehr unterschiedlich. Der Schaden beträgt etwa 150 Millionen Euro. Besonders hart betroffen sind die Landkreise Spree-Neiße, Elbe-Elster und Dahme-Spreewald sowie Märkisch-Oderland. Im Oderbruch haben die Bauern etwa 25 Prozent weniger Zuckerrüben geerntet und der Weizenertrag lag acht Dezitonnen pro Hektar unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Gibt es ein Hilfsprogramm? Das Land arbeitet an einem Existenz-Sicherungsprogramm für betroffene Betriebe. Ich gehe davon aus, dass der Landtag noch im Oktober ein Hilfsprogramm in Höhe von zehn Millionen Euro beschließen wird. Manche Folge wird sich aber auch erst später auswirken. Den Bauern fehlen zwei Futterschnitte. Damit haben wir ein Loch im Wintervorrat. Beim Mais haben wir nicht nur weniger Ertrag, sondern auch schlechte Qualitäten.
Wie kann man das Loch stopfen? Viele Betriebe haben sich in den Vorjahren auch eine Futterreserve von 15 Prozent vorsorglich aufgebaut. Um den Tier haltenden Betrieben zu helfen, hat der Landesbauernverband eine Futterbörse eingerichtet.
Wie kann sich die Landwirtschaft auf die immer kürzer wiederkehrenden Trockenperioden einstellen? Dürreperioden hat es immer gegeben. Aber Brandenburg ist mit Regionen, die über eine schlechte Bodenqualität verfügen, immer schnell hart betroffen. Die Sandböden verfügen über ein geringes Wasserspeichervermögen. Wir brauchen künftig daher auch Investitionen, um die Beregnung von Flächen und die Melioration wieder zu unterstützen. Oder um neue und wieder instandzusetzende Stauanlagen für die Wasserrückhaltung zu betreiben. +++
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