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Märkische Oderzeitung: "Zum Abschuss freigegeben"

Frankfurt/Oder (ots)

Nach dem Attentat auf den libanesischen
Minister Pierre Gemayel sprach die Märkische Oderzeitung mit dem 
früheren UN-Sonderermittler im Libanon, dem Berliner Oberstaatsanwalt
Detlev Mehlis: Im folgenden Auszüge aus dem Interview:
Märkische Oderzeitung: Herr Mehlis, wie bewerten Sie die Situation
im Land nach dem Attentat auf Gemayel?
Detlev Mehlis: Die Situation ist zerbrechlicher als je zuvor seit 
dem Ende des Bürgerkriegs 1990. Die demokratisch gewählte und 
legitimierte Regierung ist von ihren Gegner buchstäblich zum Abschuss
freigegeben.
Im Libanon gibt es seit längerem eine schwere Regierungskrise. 
Wächst der Einfluss Syriens und des Iran im Land?
Die syrische Armee und die Geheimdienste haben ja im März 
vergangenen Jahres nach 30 Jahren den Libanon nicht freiwillig 
verlassen, sondern auf massiven internationalen Druck. Natürlich ist 
dem syrischen Regime daran gelegen, den verlorenen Einfluss wieder 
zurückzugewinnen.
Kann der Westen etwas tun, um die wacklige Demokratie im Land zu 
stützen?
Der Westen tut ja gemeinsam mit vielen arabischen Staaten und der 
UNO schon sehr, sehr viel für das Land. Mittelfristig können alle, 
die einen unabhängigen demokratischen Libanon wollen, nur darauf 
hinwirken, dass das Land eine demokratische Tradition und ein derzeit
noch unterentwickeltes Nationalbewusstsein entwickelt. Noch heute 
steht für viele Libanesen ihre religiöse Zugehörigkeit im 
Vordergrund. Darauf ist auch das Wahlsystem ausgerichtet. Den 
Nachbarländern des Libanon sollte auch weiterhin sehr deutlich 
gemacht werden, dass sie jegliche Einmischung zu unterlassen haben. 
+++

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Rückfragen bitte an:
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Telefon: 0335/5530 563
cvd@moz.de

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