Beigesetzt an der Wurzel eines Baumes
Griesheim (ots)
Der Herbst ist die Zeit, in der wir verstärkt an die Verstorbenen denken. Gedenktage wie Allerheiligen und Totensonntag bieten dazu besondere Gelegenheiten. Aber auch der Herbst an sich, mit seiner kühlen Feuchte und der frühen Dunkelheit, lässt uns vermehrt an die Vergänglichkeit denken. Auch mit dem Abschied und der letzten Ruhestätte beschäftigen wir uns jetzt vielleicht öfter. Ein Besuch auf dem Friedhof ist für viele in dieser Jahreszeit wichtig. Doch mittlerweile gewinnen auch immer mehr alternative Bestattungsformen an Bedeutung in Deutschland, obwohl sie immer noch die Ausnahme darstellen. Eine dieser Alternativen ist der FriedWald.
In diesem ausgewiesenen Waldstück ruht die Asche Verstorbener in biologisch abbaubaren Urnen an den Wurzeln eines Baumes.
Gräber in der freien Natur
Im FriedWald sind die Gräber schlicht und einfach, ein Namensschild am Baum macht auf die Grabstätte aufmerksam. Alle Baumgrabstätten sind gekennzeichnet und in Registern bei der Kommune und bei FriedWald eingetragen. An den Hauptzugangswegen stehen Waldtafeln, auf denen die Fläche eingezeichnet ist, die als Bestattungsplatz dient. Die Tafel weist auch auf die Besonderheit des Ortes hin und hilft bei der Orientierung im Wald.
Aktuelle FriedWald-Eröffnungen
Der FriedWald als alternativer Bestattungsort hat sich in Deutschland etabliert: Insgesamt betreibt die FriedWald GmbH rund 2.932 Hektar Bestattungswald in Deutschland, verteilt auf derzeit 60 Standorte.
Kooperation mit Forst und Kommune
Kommunen, Forstverwaltungen und das Unternehmen FriedWald kooperieren, um einen FriedWald einzurichten. Die genehmigten FriedWald-Standorte werden von den jeweiligen Kommunen getragen. Die Waldpflege übernehmen die zuständigen Forstverwaltungen. Außerdem betreuen die verantwortlichen Förster, in Zusammenarbeit mit FriedWald, die Interessenten vor Ort. Das Unternehmen übernimmt die terminliche und verwaltungstechnische Betreuung der Wälder und die gesamte Öffentlichkeitsarbeit. Im Trauerfall unterstützt FriedWald die Angehörigen bei der Organisation der Beisetzung.
Einäscherung ist Voraussetzung
Menschen, die sich für eine Baumbestattung interessieren, müssen sich grundsätzlich für eine Einäscherung entscheiden. Ein Großteil der Interessenten sucht sich zu Lebzeiten den geeigneten Baum aus. Angehörige und Freunde werden über diesen Schritt informiert, im Idealfall wird eine Willenserklärung mit dem Beisetzungswunsch formuliert und handschriftlich hinterlegt.
Beisetzung nach eigenem Wunsch
Welche Rituale die Beisetzung in einem FriedWald begleiten, ist den Wünschen der Verstorbenen und ihrer Angehörigen weitgehend überlassen. Christliche Beisetzungen sind im FriedWald ebenso üblich wie Bestattungen ohne geistlichen Beistand.
Gemeinschaftsbaumplatz, Familienbaum oder Partnerbaum?
Bei der Baumauswahl besteht die Möglichkeit, sich für einen Gemeinschaftsbaumplatz, einen Familien- oder Freundschaftsbaum oder einen Partnerbaum zu entscheiden. Insgesamt können an einem Baum maximal zehn Urnen bestattet werden. Die Preise für Gemeinschaftsbaumplätze beginnen bei 770 Euro, für Familien- und Freundschaftsbäume bei 3.350 Euro. Ein Partnerbaum kann ab 2.700 Euro erworben werden. Die günstigste Möglichkeit, in einem FriedWald beigesetzt zu werden, ist der Basisplatz, der 490 Euro kostet.
Ein besonderer Platz im FriedWald ist der Sternschnuppenbaum - ein Baum für Kinder bis zum dritten Lebensjahr. Ein Platz an einem Sternschnuppenbaum ist kostenfrei. Eltern, die für ihr Kind hier die letzte Ruhestätte wünschen, entrichten lediglich die Beisetzungskosten.
FriedWald-Bäume werden mit forstlichem Sachverstand ausgewählt. Sie werden zum natürlichen Grabmal und dienen Angehörigen als Ort des Gedenkens und Erinnerns.
FriedWald in Deutschland
Seit Mitte 2000 gibt es das FriedWald-Konzept in Deutschland. Mit dem FriedWald Reinhardswald bei Kassel wurde im Jahr 2001 der erste Bestattungswald in der Bundesrepublik eröffnet. Seitdem hat es rund 89.200 Beisetzungen an den mittlerweile bundesweit 60 FriedWald-Standorten gegeben und knapp 190.400 Menschen haben sich bislang für das Konzept als Vorsorge entschieden. Die Bestattung in der Natur wird deutschlandweit von der FriedWald GmbH in Griesheim bei Darmstadt angeboten. Geschäftsführerin ist die Juristin Petra Bach.
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