Am 25. April feiert man in Deutschland den Tag des Baumes
In einem FriedWald kommt dem Baum eine ganz besondere Bedeutung zu: Er ist Grabstätte, Tröster und Andachtsort
Griesheim (ots)
Ein Haus bauen, ein Kind zeugen, einen Baum pflanzen - das Sprichwort verdeutlicht: Eine Baumpflanzung gehört zu einem erfüllten Leben. Für viele ist der Baum dabei Symbol für neues Leben, für andere aber auch für Trauer und Trost, wenn ein Leben zu Ende gegangen ist. Zum Beispiel für jene, die einen Angehörigen in einem FriedWald beigesetzt haben.
In einem FriedWald sind Bestattungen unter Bäumen möglich - eine naturverbundene Alternative zum traditionellen Friedhof, ohne Mauern, ohne Grabsteine. Hier hat jeder einzelne Baum als Grabstätte eine immense emotionale Bedeutung.
"Wir wussten sofort: Das ist unser Baum"
Es war ein eisiger Februartag mit viel Schnee, als Evelyn Schlosser-Sturm das erste Mal durch den FriedWald Weilrod gestapft ist. Irgendwann standen sie und ihre erwachsenen Kinder vor einer Eiche mit sechs Spechtlöchern. "Wir wussten sofort: Das ist unser Baum", erzählt die Biologin. Ihr Mann war ebenfalls Biologe. Als er plötzlich starb, wurde er im FriedWald Weilrod unter der Familien-Eiche beigesetzt. Wenn Evelyn Schlosser-Sturm ihrem Mann nahe sein will, geht sie nun in den Wald statt auf einen traditionellen Friedhof. Immer an ihrer Seite: ihr kleiner Hund, ein Sheltie-Rüde. "Hier sieht es jeden Tag anders aus, je nach Licht und Jahreszeit. Und fast immer hört man die Vögel singen", freut sie sich.
Individuelle Beisetzung unter einem Baum
Waltraud Kalcher ist Kindergärtnerin in Eggersdorf bei Graz und hat gemeinsam mit ihrer Familie als Vorsorgemaßnahme einen Familienbaum ausgewählt. Unter der Hainbuche im FriedWald Schöcklland sind mittlerweile vier Familienmitglieder, darunter zwei aus Deutschland, beigesetzt. Die Beisetzung im FriedWald kann individuell gestaltet werden: mit christlichem Beistand oder einem Trauerredner, mit Musik oder in Stille. "Wir haben die Beisetzung sehr festlich gestaltet. Mein Mann hat die Verabschiedung mit der Querflöte musikalisch umrahmt und es gab das zu essen und zu trinken, was die Verstorbenen gerne mochten. Es war sehr stimmig und alle waren begeistert von der Schönheit des Waldes", erzählt Waltraud Kalcher.
Der Baum hält die Erinnerung wach
Baumblätter erinnern Christoph Schmitz an seine Frau Antje, die im FriedWald Reinhardswald beigesetzt wurde. "Es war eine schöne Beerdigung - das kann man wirklich so sagen. Ich kehre immer wieder gerne an unseren Baum zurück, auch wenn ich dafür eine Entfernung von 300 Kilometer überbrücken muss", sagt Schmitz. Er hat ein besonderes Ritual für sich gefunden: Bei jedem Besuch nimmt er ein Blatt des Baumes mit, an dem seine Frau ruht. Dieses Blatt trägt er immer bei sich - solange, bis es zerfallen ist: "Dann weiß ich: Es ist wieder Zeit für einen Besuch im FriedWald."
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