Der Abenteurer und Menschenrechtler feiert am 4. Mai seinen 75. Geburtstag Rüdiger Nehberg startet noch einmal durch
[Hamburg] (ots)
Als Vierjähriger hat Rüdiger Nehberg seine Geburtsstadt Bielefeld auf eigene Faust erkundet, mit 17 radelte er zur Schlangenbeschwörung nach Marokko, 1965 begann er in Hamburg seine Karriere als selbstständiger Konditor (Spezialität: Marzipan-Karikaturen) und in den 60ern führte er die in den USA entwickelten Survival-Techniken in Deutschland ein. Danach verlief sein Leben so unglaublich abenteuerlich, das man es für ein frei erfundenes Märchen halten könnte. Anfangs war es die pure Abenteuerlust, die Rüdiger Nehberg zu gewagten Aktionen antrieb, später - in den 90ern, nachdem er sich endgültig vom Tortenbacken verabschiedet hatte - verlieh er seinen Abenteuern tieferen Sinn und bewirkte schier Unmögliches. Nehberg trug mit drei spektakulären Atlantik-Überquerungen zur Rettung der Yanomami-Indianer bei. Seit 2000 lebt das brasilianische Urwaldvolk wieder in Frieden.
Der sensationelle Yanomami-Erfolg wurde zum neuen Ansporn. Rüdiger Nehberg alias "Sir Vival" kämpft heute mit seiner zweiten Frau Annette (50) für ein Ende der "Weiblichen Genitalverstümmelung". Als Augenzeuge dieses Verbrechens hat er sich geschworen, sich mit seiner Menschenrechtsorganisation TARGET so lange zu engagieren, bis der blutige Brauch abgeschafft ist - und zwar weltweit. "Das Ende der grausamen Tradition möchte ich noch erleben. Deshalb starte ich jetzt mit 75 noch einmal richtig durch", kündigt Rüdiger Nehberg an. Der Bau eines Krankenhauses in Äthiopien ist sein aktuelles Projekt. Es soll Anlaufstelle für die geschundenen Frauen des Afar-Volkes sein, von denen die meisten eine "Pharaonische Verstümmelung" durchlitten haben. Frauenärzte aus ganz Deutschland unterstützen das Vorhaben. Außerdem läuft in Ostafrika TARGETs Aufklärungskampagne GOLDENES BUCH. "Weibliche Genitalverstümmelung ist für mich der größte Bürgerkrieg aller Zeiten", betont Nehberg, der in Rausdorf bei Hamburg in einer historischen Mühle lebt. 150 Millionen Frauen, meist Muslimas, zählen zu den Opfern des Brauches, der noch in 35 Ländern üblich ist. Nehberg arbeitet wider den Zeitgeist eng mit islamischen Religionsführern zusammen. Skeptiker hatten ihn gewarnt, der Islam sei nicht "dialogfähig". Nehberg hat sich nicht beirren lassen. Der Durchbruch gelang TARGET 2006 mit der inzwischen als "historisch" eingestuften Kairo-Konferenz: Höchste islamische Theologen ächteten den Brauch dort in einer "Fatwa" als mit ihrer Religion unvereinbar. Das von TARGET entwickelte GOLDENE BUCH basiert auf diesem Beschluss. Vorbeter der Moscheen erhalten es gratis als Predigtgrundlage. Geplant ist eine Vier-Millionen-Auflage.
"Niemand sollte sich für zu gering halten, etwas zu ändern, das ihn stört", resümiert Rüdiger Nehberg. Sein Einsatz für die Mädchen Afrikas beruht auf der bisher einmaligen Idee, dass sich der Brauch mit Hilfe der Religion beenden lässt. Überhaupt: Was auch immer Nehberg in seinem Leben angepackt hat, er war stets Pionier. Wozu ein Mensch in Extremsituationen fähig ist, bewies er 1981 bei einem Tausend-Kilometer-Marsch durch Deutschland, bei dem er ohne Ausrüstung und Proviant auskam. Er ernährte er sich vornehmlich von Würmern und Insekten. In Afrika bezwang er 1970 als Erster den Blauen Nil, 1977 durchquerte er die Danakilwüste in Äthiopien. Menschenrechtsaktivist ist Nehberg seit 1982. Damals erlebte er den drohenden Völkermord an den Yanomami. Ihr Lebensraum war bedroht, weil rund 65 000 Goldsucher den Urwald plünderten. Mit seinen Atlantiküberquerungen schaffte er es, die Weltöffentlichkeit einschließlich UNO und Weltbank aufzurütteln. 1987 schipperte Nehberg mit einem Tretboot (Marke "Eigenbau") über den Ozean, 1992 nutzte er dafür ein Bambusfloß und 2000 war es ein Baumstamm. Der Kampf für das Urwaldvolk war der Wendepunkt für Nehberg: 1990 verkaufte er seinen Betrieb samt Filialen - nach 25 erfolgreichen Geschäftsjahren. Mit seinem Mut und seiner Zielstrebigkeit ist Rüdiger Nehberg Vorbild für viele, besonders für die Jugend.
Weitere Infos www.nehberg.de www.target-nehberg.de Dort finden sich für Printmedien honorarfreie Fotos zum Download.
TARGET-Spendenkonto: Sparkasse Holstein, Bankleitzahl 213 522 40, Kontonummer 50 500
Das Buch zum Geburtstag: "Sir Vival blickt zurück - Resümee eines extremen Lebens" Piper Verlag, ISBN 978-3-89029-374-5, 19,95 Euro, erschienen am 12. April
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