Nehbergs "Karawane der Hoffnung" nach 50 Tagen durch die Wüste beendet
Botschaft des Großsheikhs zur Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung in Oasen verbreitet
Nouakchott, Mauretanien / Hamburg (ots)
Seit dem Wochenende ist der Hamburger Abenteurer und Menschenrechtler Rüdiger Nehberg (69) zurück von seiner Mission in Mauretanien. Im Auftrag des Großsheikhs Hamden Ould Tah verbreitete er dessen Nachricht von der Unvereinbarkeit weiblicher Genitalverstümmelung mit der Ethik des Islam. In weißer Schrift auf grünen Fahnen trugen 12 Kamele die Botschaft von Oase zu Oase, von Mensch zu Mensch: "Der Islam sgt NEIN zur weiblichen Genitalverstümmelung. Sie ist Sünde."
Anfang 2004 hatte Nehberg sich mit Großsheikh Hamden Ould Tah in Maurtanien getroffen. Er konnte ihn für seine Strategie gewinnen, den Brauch mit der Kraft des Islam für immer zu beenden. Zwar verstümmeln in den betroffenen Ländern Afrikas auch die Christen, aber der Islam ist die größte Religion. Unrichtig wird die Verstümmelung mit dem Koran begründet. Hamden Ould Tah: "Um mit dieser Botschaft die Menschen zu erreichen, müssen wir uns traditioneller und moderner Wege bedienen. Das sind Mundpropaganda und Fernsehen." Gemeinsam wurde die "Karawane der Hoffnung" beschlossen.
Doch sie verlief anders als geplant. Nicht nur ungewöhnliche Regenfälle und Stürme behinderten das Vorankommen, es war auch behördliche Schikane. Die entscheidende Drehgenehmigung wurde von dem Kommunikationsminister Hamoud d'Abdiou Abdou strikt verweigert. Es bestand der Verdacht, Sklaverei zu drehen und damit Mauretanien zu diskriminieren.
Nehberg zog dennoch los und hoffte auf die Verschwiegenheit der Wüste. Doch vergeblich. Als seine Lebensgefährtin Annette Weber das Land verlassen wollte, wurden Foto- und Filmmaterial beschlagnahmt. Nehberg ließ sich nicht entmutigen und setzte mit Zustimmung des Staatspräsidenten Taya die Karawane fort, begleitet von Kameramann Thomas Reinecke.
Nehberg: Wir waren überwältigt von der Offenheit, die der Karawane überall entgegenschlug. Die Alten prüften die Botschaft des Großsheikhs und fielen uns fast um den Hals, als sie sie vernahmen. Frauen und Mädchen bedankten sich mit Geschenken. Unsere Fahnen flattern über Schulen und Zelten."
Schließlich war es der Geheimdienstchef persönlich, der der Aktion den endgültigen Erfolg bescherte. Als die Durchsicht der Filme den Verdacht der Dokumentation von Sklaverei nicht bestätigte, händigte er das beschlagnahmte Material wieder aus. Nehberg hofft, seine Botschaft über den Sender El Gezirah auch in die anderen Länder zu tragen.
TARGET e.V. Ruediger Nehberg
Seit Herbst 2000 kämpft Rüdiger Nehberg mit seiner eigenen Menschenrechtsorganisation TARGET gegen weibliche Genitalverstümmelung. Er gewinnt führende Geistliche des Islam für seine "Pro-Islamische Allianz": Weibliche Genitalverstümmelung ist mit dem Koran und der Ethik des Islam nicht vereinbar. Unterstützung fand er unter anderem beim Großsheikh von Al Azhar, Dr. Tantawi, in Kairo, bei Sultan Ali Mirah Hanfar (Äthiopien) und Sultan Abdelkader Mohamed (Djibouti) sowie aktuell bei Großsheikh Hamden Ould Tah (Mauretanien).
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