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Parlamentarisches Gespräch zur Halbleiterproduktion Deutschland

Parlamentarisches Gespräch von IGBCE, Globalfoundries und X-FAB

„Welche Chips braucht die deutsche Industrie? Stärkung der Halbleiterproduktion in Deutschland und Europa“

Halbleiter sind von strategischer Bedeutung für die deutsche Industrie. Sie stellen „Rohstoffe“ für die moderne Fertigung nahezu aller Bereiche dar. Die IGBCE als Tarifpartner hat deshalb in Kooperation mit den Unternehmen GlobalFoundries und X-FAB am 13. Juni ein erstes gemeinsames parlamentarisches Frühstück durchgeführt, bei der mit rund 40 Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden über die Frage „Welche Chips braucht die deutsche Industrie? Stärkung der Halbleiterproduktion in Deutschland und Europa“ gesprochen wurde. Ohne eine ausreichende und verlässliche Versorgung mit Chips, die in großer Stückzahl für eine Vielzahl von Anwendungen benötigt werden, wird eine Stärkung der Souveränität Europas nicht gelingen.

Bei GlobalFoundries in Dresden stellen heute rund 3.000 Beschäftigte Halbleiter für den europäischen und weltweiten Markt her, bei X-FAB sind es mehr als 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland, davon rund 550 in Dresden. Um den wachsenden Bedarf zu decken, müssen diese Kapazitäten deutlich ausgebaut werden. Auch darum sind die Nachrichten über neue Fertigungskapazitäten in Deutschland so zentral – und der mögliche Ausbau der Fertigung bei diesen zwei etablierten und tarifgebundenen Halbleiterunternehmen mit Sitz im sogenannten „Silicon Saxony“ in Dresden.

Denn im sächsischen Mikroelektronikcluster sind aktuell weitere Neuansiedlungen geplant: Intel will in Magdeburg eine neue Chipfabrik bauen, der Chipkonzern TSMC in Dresden. In den vergangenen Jahren hat die IGBCE im Großraum Dresden neben Globalfoundries und X-FAB auch Siltronic, einen Hersteller von Siliziumwafern, mit Standort in Freiberg in die Tarifbindung gebracht. Gleiches gilt deutschlandweit seit Jahrzehnten entlang der Wertschöpfungskette der Halbleiter für die Chemiekonzerne, die die benötigen Chemikalien herstellen. Die IGBCE als Tarifpartner will die Chip-Branche weiter tariflich erschließen, um gute Arbeitsbedingungen, gute Bezahlung und vertrauensvolle Mitbestimmung im Betrieb sicherzustellen.

Der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis erklärte dazu:

„Die Halbleiterindustrie ist eine Schlüsselbranche, die über den Erfolg der Transformation mitentscheiden wird. Ihre Unterstützung dient im Angesicht der globalen Krisen der Stärkung der Resilienz der deutschen und europäischen Wirtschaft. Wir können es uns gerade auf diesem Feld nicht leisten, dass einzelne Teile der Wertschöpfungskette wegbrechen. Deshalb benötigen wir in Deutschland und in Europa neue und kohärente industriepolitische Ansätze mit einem aktiven Staat, der die notwendigen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellt. Es ist richtig und wichtig, dass die Bundesregierung die Ansiedlung von Halbleiterwerken in Deutschland mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Allerdings ist für uns als IGBCE klar: Dort, wo Unternehmen mit öffentlichen Geldern unterstützt werden, muss es die in der deutschen Industrie qualitätssichernde Tarifbindung und Mitbestimmung wie bei GlobalFoundries und X-FAB geben, die sich klar zur Sozialpartnerschaft mit der IGBCE bekennen und bereits vor Jahren Tarifverträge mit uns abgeschlossen haben. In der Halbleiterindustrie darf es keine Neuansiedlung ohne Tarifbindung geben.“

Stephanie Albrecht-Suliak, Leiterin des IGBCE-Landesbezirks Nordost, sagte:

„Die Halbleiterindustrie ist in mehrfacher Hinsicht von zentraler Bedeutung. Zum einen, um Deutschlands Wirtschaft resilienter gegen externe Krisen zu machen. Zum anderen bietet die verstärke Ansiedlung der Chipindustrie speziell im eher strukturschwachen Sachsen eine echte Chance für Reindustrialisierung. Das Silicon Saxony rund um den Großraum Dresden hat sich bereits zu einem wertvollen Microelektronikcluster entwickelt. In der Region sind mit der Entwicklung und Produktion von Halbleitern bereits zahlreiche sichere und hochwertige Arbeitsplätze entstanden, weitere sollen geschaffen werden.“

Manfred Horstmann, Geschäftsführer GlobalFoundries Dresden, erklärte:

„Deutschland und Europa haben sich auf den Weg gemacht, um die eigene Chip-Produktion zu erhöhen und dadurch die industrielle Resilienz in der Union zu stärken. Das ist ein Marathon, für den man einen langen Atem braucht. Deshalb müssen wir schon heute über einen European Chips Act 2.0 nachdenken. Nur wenn wir am Thema Chips dranbleiben, werden wir unsere Jahrhundert-Herausforderungen Dekarbonisierung, Digitalisierung, Demografie und Sicherheit adressieren können. Und dafür brauchen wir zwingend einen krisenfesten Zugang zu leistungsfähigen, energieeffizienten und vor allem auch vertrauenswürdigen Chips.“

Michael Woittennek, Geschäftsführer X-FAB Dresden:

„Eine der Stärken der europäischen Halbleiterindustrie sind hochspezialisierte und diversifizierte Halbleitertechnologien für den Automobil-, Medizin- und Industriebereich, die bedarfsgerecht auch in kleineren Stückzahlen produziert werden können. Sie sind wichtiger Bestandteil des europäischen Ökosystems für Mikrochips und ermöglichen die Einführung und Industrialisierung von innovativen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit. Diese Stärken gilt es auszubauen und zu fördern mit international wettbewerbsfähigen Standortbedingungen. Deswegen dürfen wir mit den angeschobenen Projekten im Rahmen des European Chips Act jetzt nicht aufhören, sondern müssen den Weg für eine Fortsetzung bereiten, die diese Bestrebungen zum Ausbau der europäischen Halbleiterindustrie auf breitere Füße stellt.“

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an:

GlobalFoundries: Jens Drews, Kommunikation, jens.drews@gf.com, +49 351 2771010

X-FAB: Uta Steinbrecher, Investor Relations, uta.steinbrecher@xfab.com, +49 361 427 6489

IGBCE Kommunikationsabteilung: presse@igbce.de, +49 511 7631 354

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Verantwortlich: Lars Ruzic
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Über uns
Die IGBCE ist mit mehr als 570.000 Mitgliedern die zweitgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Millionen Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen, darunter Chemie/Pharma/Biotech, Energie/Rohstoffe/Bergbau, Kunststoff/Kautschuk, Papier, Keramik oder Glas. Vorsitzender der Multibranchengewerkschaft ist seit 2009 Michael Vassiliadis. Hervorgegangen ist die IGBCE 1997 aus einer Fusion der IG Chemie-Papier-Keramik, der IG Bergbau und Energie und der Gewerkschaft Leder.  
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