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Bundesweite Aktionen: 50.000 Chemie-Beschäftigte erhöhen den Druck

Bundesweite Aktionen zur Tarifrunde Chemie:

50.000 Beschäftigte erhöhen den Druck

Rund 50.000 Beschäftigte im ganzen Land haben in dieser Woche den Druck auf die Arbeitgeber in der laufenden Chemie-Tarifrunde erhöht. Bundesweit fanden heute und in den vergangenen Tagen mehr als 200 Aktionen statt, auf denen die Beschäftigten sich mit flatternden Fahnen, lauten Sprechchören und gellenden Trillerpfeifen für ihre Tarifforderungen einsetzten.

Zur Teilnahme an den Tarifaktionen hatte die Chemie-Gewerkschaft IGBCE aufgerufen. Nach neun erfolglosen, regionalen Verhandlungen und zwei Bundesverhandlungen ohne Ergebnis wollte sie damit in der Woche vor der dritten Bundestarifrunde Bewegung in die Arbeitgeberseite bringen. Diese legte bisher kein konkretes Angebot vor.

Rund 1000 Beschäftigte versammelten sich unter anderem am Montag (17. Juni) vor dem Pharmakonzern Merck in Darmstadt. Größere Kundgebungen, Mahnwachen und Demonstrationszüge gab es gestern (18. Juni) außerdem bei Evonik in Hanau, Continental in Hannover und im Industriepark Behringwerke in Marburg. Heute (19. Juni) zogen in den großen Chemparks in Nordrhein-Westfalen (Leverkusen, Dormagen, Uerdingen, Wuppertal) tausende Beschäftigte vors Tor.

Auf der bundesweit größten Kundgebung beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen sprach heute Mittag Oliver Heinrich, der Verhandlungsführer der IGBCE. Vor rund 5000 Beschäftigten betonte er: „Danke für euren Einsatz! Ihr habt damit ein starkes Signal gesendet. Dass hier heute so viele von euch gekommen sind, gibt der Tarifkommission Rückenwind für die nächste Verhandlungsrunde. Wir sind überzeugt: Wir fordern das Richtige und Realistische.“ Für die 585.000 Beschäftigten der Branche will die IGBCE eine Einkommenserhöhung von sieben Prozent, tarifliche Regelungen für die Wertschätzung und Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern sowie eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags durchsetzen.

Insbesondere an der Forderung nach einem Vorteil für IGBCE-Mitglieder hätten die Arbeitgeber zu knabbern. „Für uns ist klar: Ohne den wird es keinen Tarifabschluss geben!“, bekräftigte Heinrich. Ob in Form von Geld, Zeit oder anderen Modellen – das werde sich zeigen. Wichtig sei, dass auch Nicht-Mitglieder die Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern befürworteten. „Anders als von den Chemie-Arbeitgebern behauptet, spaltet ein Mitgliedervorteil die Belegschaften nicht. Das wird uns auch von Nicht-Mitgliedern bestätigt.“ Und das bewiesen auch die Absprachen zu Mitgliedervorteilen, die die IGBCE schon jetzt in hunderten Tarifverträgen mit Zehntausenden Beschäftigten getroffen habe.

Nächste Woche Mittwoch (26. Juni) gehen die Verhandlungen weiter. In Bad Breisig bei Bonn kommen IGBCE und Chemie-Arbeitgeber zur dritten Bundestarifrunde zusammen. „Die ist die letzte Chance, innerhalb der Friedenspflicht zu einem Abschluss zu kommen“, warnte Heinrich. „Eine Einigung kann aber nur gelingen, wenn die Arbeitgeber nicht mehr nur Tippelschrittchen gehen, sondern sich endlich in großen Schritten auf uns zu bewegen.“ Die Friedenspflicht in der chemisch-pharmazeutischen Industrie endet am 30. Juni.

Ansprechpartnerin Presse: Isabel Niesmann, Tel.: +495117631165, mobil: +491713389767, E-Mail: Isabel.Niesmann@igbce.de

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Die IGBCE ist mit mehr als 570.000 Mitgliedern die zweitgrößte Industriegewerkschaft Deutschlands. Sie gestaltet die Arbeitsverhältnisse für gut 1,1 Millionen Beschäftigte in mehr als einem Dutzend Branchen, darunter Chemie/Pharma/Biotech, Energie/Rohstoffe/Bergbau, Kunststoff/Kautschuk, Papier, Keramik oder Glas. Vorsitzender der Multibranchengewerkschaft ist seit 2009 Michael Vassiliadis. Hervorgegangen ist die IGBCE 1997 aus einer Fusion der IG Chemie-Papier-Keramik, der IG Bergbau und Energie und der Gewerkschaft Leder. 
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