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Joachim Schütz, OWM: "Das digitale Ökosystem ist erkrankt"

Hamburg (ots)

Pünktlich zur Digitalmesse dmexco in Köln hat die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) in Berlin wieder Forderungen an die Online-Marketing-Branche formuliert. Joachim Schütz, Geschäftsführer des Verbands, der mehr als 100 führende Unternehmen vertritt, kritisiert: "Das digitale Ökosystem ist erkrankt. Die Infekte heißen Ad Fraud, Intransparenz, mangelnde Brand Safety und unzureichende Leistungsnachweise." Alle Marktpartner seien gefordert, für eine rasche Genesung der digitalen Wertschöpfungskette zu sorgen.

Laut Schütz fehlt nach wie vor ein System, das den Werbetreibenden valide und verlässliche Daten liefert, die die die Wirksamkeit ihrer Werbemaßnahmen belegen. "Es existieren einfach zu viele Insellösungen, die eine kanalübergreifende Messung verhindern", sagt er. "Auch die qualitative Belastbarkeit einiger Ansätze ist unzureichend. Eine mögliche Lösung sei eine Art deutsches Media Rating Council, eine Organisation in den USA für die Akkreditierung der Medienforschung und -bewertung. "Eine solche Organisation, die digitale Messtechnologien zertifiziert, wäre auch eine Möglichkeit für Deutschland, um qualitative Standards in der Leistungsmessung sicherzustellen."

Auch zu den Joint Industry Committees, kurz: JICs, äußert sich der OWM-Geschäftsführer: "Wir bleiben bei unserer Forderung, dass es keine Alternative zur Integration der globalen Plattformen in die deutschen JICs gibt, zum Beispiel wenn es um das Thema Bewegtbild geht. (...) Eines ist klar: Ohne die Integration globaler Player werden die deutschen JICs mittelfristig Probleme bekommen. Und das wollen wir vermeiden, denn sie leisten im weltweiten Vergleich letztendlich eine sehr gute Arbeit. Aber auch die Zusammenarbeit der einzelnen JICs untereinander muss dringend optimiert werden."

Im Interview äußert sich Schütz auch dazu, warum das Thema Brand Safety ein wichtiger Knackpunkt in der Zusammenarbeit mit Google, Facebook, Amazon & Co. bleibt. "Alle Publisher und Plattformbetreiber müssen markensichere Angebote gewährleisten und dafür sorgen, dass ihre Angebote frei von extremistischen, diskriminierenden sowie rechtsverletzenden Inhalten sind. Wenn die Marktpartner es nicht selbst schaffen die bestehenden Probleme zu lösen, wird es möglicherwiese Regulierungen von Seiten des Gesetzgebers geben."

Das sei nicht unbedingt die beste Lösung, sagt der OWM-Chef mit Blick auf die Datenschutz-Grundverordnung. "Natürlich ist ein angemessener Schutz der persönlichen Daten wichtig, aber der Gesetzgeber muss bei der Ausgestaltung einer solchen Verordnung auch die praktische Umsetzung im Auge haben. In der Datenschutz-Grundverordnung sind leider viele Regelungen sehr unscharf formuliert. (...) Viele Werbetreibende und Marktpartner sind deshalb nach wie vor sehr verunsichert bei der Umsetzung dieser Verordnung."

Sorgen bereitet ihm auch die E-Privacy-Verordnung. "Die Politik darf die digitale Wettbewerbsfähigkeit Europas nicht zu Tode regulieren", betont der OWM-Geschäftsführer. "Dann haben wir das Nachsehen im globalen Wettbewerb und das bereits bestehende Ungleichgewicht im Hinblick auf die großen US-Plattformen wird sich weiter verschärfen."

Der Verbandschef appelliert im Interview auch an die Werbetreibenden: "Das digitale Ökosystem muss den Menschen wieder in den Mittelpunkt der Planung und Umsetzung digitaler Kommunikation stellen. (...) Es geht nicht um eine Digitalisierung der Digitalisierung willen, sondern um eine Digitalisierung, die Relevanz schafft für Menschen. Wir müssen vor allem das Nutzererlebnis verbessern, denn es ist eine wesentliche Voraussetzung für die Akzeptanz von Online-Werbung." Deshalb unterstütze man auch die 'Coalition for better Ads' und setzte sich für die Einrichtung eines 'European Chapter' der Coalition ein. "Letztendlich benötigen wir auch hier von den relevanten Marktpartnern erarbeitete und getragene Standards für bessere Online-Werbung. Eigentlich ist es doch ganz einfach: Werbung muss kreativ sein und den Menschen einen Mehrwert liefern. Nur so kann es funktionieren."

Pressekontakt:

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Vanessa Göbel
Telefon: +49 (40) 60 90 09-35
goebel@markenartikel-magazin.de

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