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Die EU kann ihre Klimaziele wesentlich schneller durch den verbesserten Transfer von Energietechnologien erreichen

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Geht es um Klimaschutz, nehmen die EU und ihre Mitgliedstaaten international eine führende Rolle ein. Sie wirken nicht nur als treibende Kraft bei der Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens, sondern haben auch ihre eigenen ambitionierten Klimaziele noch einmal nachgeschärft. Allerdings ist es noch ein weiter Weg, bis diese erreicht werden können. Eine neue Studie zeigt nun: Die EU könnte ihre Klimaziele wesentlich schneller erreichen, wenn die Mitgliedstaaten sich unter anderem in punkto Energietechnologien besser austauschen würden.

Die EU kann ihre Klimaziele wesentlich schneller durch den verbesserten Transfer von Energietechnologien erreichen

Obwohl die 27 EU-Mitgliedsstaaten dieselben Klimaschutzziele verfolgen, zeigen sich im Status quo große energiepolitische Unterschiede zwischen den Ländern: Während Schweden, Finnland und Lettland beispielsweise schon den Großteil ihres Energiebedarfs durch erneuerbare Energien decken, nutzen die osteuropäischen Länder weiterhin hauptsächlich fossile Brennstoffe. Je nach bevorzugten Energieträgern weisen die Mitgliedstaaten große Unterschiede in ihren CO2-Bilanzen auf. Die Bilanzen der einzelnen Länder wirken sich auf die Gesamtbilanz der EU aus und damit auch auf ihre Vorbildfunktion auf internationaler Bühne.

Allerdings kommt es in benachbarten Regionen innerhalb der EU zu starken sogenannten „Spillover-Effekten“: Das heißt, Methoden der Energiegewinnung eines bestimmten Landes übertragen sich auch grenzüberschreitend auf angrenzende Regionen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie „Energy structure and carbon emission: Analysis against the background of the current energy crisis in the EU‟ der WHU – Otto Beisheim School of Management und der China University of Geosciences. So wird in einzelnen Ländern, in denen bislang vorwiegend fossile Brennstoffe die bevorzugten Energieträger waren, beispielsweise der Ausbau regenerativer Energien gefördert, wenn das in benachbarten Regionen bereits funktioniert.

Prof. Dr. Mei Wang, Inhaberin des Lehrstuhls für Behavioral Finance an der WHU und Co-Autorin der Studie, sieht in einem besseren, intensiveren Austausch zwischen den EU-Mitgliedstaaten großes Potenzial für einen schnelleren Weg zu effektivem Klimaschutz. „Da es im Binnenmarkt keine Handelsgrenzen zwischen den Mitgliedsstaaten gibt, kann der Transfer von Energietechnologien, technischem Personal und finanziellen Ressourcen effizient beschleunigt werden“, sagt die Professorin. Hersteller effizienter Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien könnten ihre Anlagen also leichter Nachbarländern zugänglich machen, in denen sich ähnliche geographische Bedingungen finden. Zudem könnte technisches Personal im Ausland geschult werden, oder Fachkräfte helfen in benachbarten Regionen innerhalb der EU dabei, moderne und klimafreundliche Anlagen aufzubauen. Auf diese Weise könnten erneuerbare Energien in vielen Regionen fossile Brennstoffe als Energieträger ablösen – und dies wesentlich zügiger als bislang angenommen.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Politik ihre Aufgabe erfüllt und die Voraussetzungen für eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit in diesem Bereich schafft. „Als supranationale politische und wirtschaftliche Union kann die EU alle dafür nötigen politischen Maßnahmen und Rechtsvorschriften einführen. Eine Möglichkeit dazu wäre zum Beispiel ein vereinfachter Zugang zu Fördermitteln für grenzüberschreitende Projekte“, so Mei Wang. Zudem müsse die politische Debatte über CO2-Emissionen und Energiequellen stärker als bisher von Fakten statt von Ideologien geprägt werden. „Es müssen systematisch empirische Daten für Kosten-Nutzen-Analysen einzelner Energieträger gesammelt werden, bevor eine politische Entscheidung gefällt wird“, fordert die Professorin.

Über die Studie

Für die Studie „Energy structure and carbon emission: Analysis against the background of the current energy crisis in the EU‟ wurden die Energiequellen untersucht und wie sich der Energiemix in den EU-Mitgliedstaaten zwischen 1995 und 2020 entwickelt hat. Die Wissenschaftler:innen bedienten sich zudem der räumlichen Abhängigkeitsanalyse, um regionale Spillover-Effekte innerhalb der EU zu analysieren. Detaillierte Ergebnisse und Angaben zur Methodik finden Sie in:

Liu, Y./Xie, X./Wang, M. (2023): Energy structure and carbon emission: Analysis against the background of the current energy crisis in the EU, in: Energy, Vol. 280, 2023. DOI: https://doi.org/10.1016/j.energy.2023.128129

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Bernadette Wagener
Associate Director Public Relations
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